Persönlich Dara Khosrowshahi . . . ist neuer Chef von Uber

Es gibt kaum ein Start-up, das in den vergangenen Jahren weltweit so großes Interesse bei Investoren geweckt hat wie Uber. Es gibt jedoch auch kaum ein Start-up, das sich gleichzeitig einen so schlechten Ruf erworben hat: Sexismus, Ideen-Diebstahl und die Missachtung lokaler Gesetze - und diese Liste ließe sich fortsetzen.

Auf Dara Khosrowshahi wartet also eine ganze Menge Arbeit, wenn es stimmt, was die "New York Times" berichtet. Dann soll der gebürtige Iraner nämlich künftig den im Juni zurückgetretenen Uber-Mitgründer Travis Kalanick als Chef des Fahrdienstvermittlers ersetzen und wieder für positive Schlagzeilen sorgen. Das Talent dazu hat der 48-Jährige allemal: Seit zwölf Jahren steht er an der Spitze des Online-Reisevermittlers Expedia, zu dem auch die Düsseldorfer Hotel-Suchmaschine Trivago gehört. Den Wert von Expedia konnte er in dieser Zeit kräftig steigern. Nebeneffekt: Weil er gleichzeitig hohe Aktienoptionen hält, gehört Khosrowshahi zu den bestbezahlten Chefs der USA.

Abzusehen war diese Karriere nicht, als Khosrowshahi als Vorschulkind in die USA kam. Seine Familie war damals vor den Verhältnissen der iranischen Revolution geflohen. Auch deshalb gehörte der Manager schon früh zu den Kritikern der Einwanderungspolitik von US-Präsident Donald Trump.

Khosrowshahi setzte sich offenbar gegen prominente Konkurrenz durch: Zuletzt waren auch der Ex-Geschäftsführer des US-Konzerns General Electric, Jeffrey Immelt, und die Top-Managerin Meg Whitman von Hewlett Packard als Kandidaten gehandelt worden.

Die Liste der Kandidaten zeigt, welches Potenzial in Uber schlummert. In vielen Städten ersetzen die Uber-Fahrer schon jetzt die klassischen Taxis. Gleichzeitig experimentiert Uber mit selbstfahrenden Autos. Khosrowshahi könnte also ähnliche Erfolge erzielen wie bei Expedia - doch dafür muss er zunächst den Ruf von Uber verbessern. Das wird vermutlich die größte Hürde.

Florian Rinke

(RP)
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