Flensburg/Kopenhagen Dänische Kontrollen schüren Sorge um Freizügigkeit in EU

Flensburg/Kopenhagen · Die Folgen an der Grenze sind bisher überschaubar.

Nach der Einführung von Grenzkontrollen in Schweden und Dänemark wegen der Flüchtlingskrise wächst die Sorge vor einem Dominoeffekt im Schengen-Raum. "Manche sagen, dies ist das Ende von Schengen, wenn Grenzen so geschlossen werden", sagte der litauische Außenminister Linas Linkevicius in Vilnius der Agentur BNS zufolge. EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos lud Regierungsvertreter aus Schweden, Dänemark und Deutschland für heute zu einem Gespräch ein. "Das Ziel dieses Treffens ist es, die Koordinierung zwischen den betroffenen Ländern zu verbessern, um eine bessere Bewältigung des Migrationsdrucks sicherzustellen", sagte gestern ein Sprecher der EU-Kommission.

Dänische Grenzer kontrollieren seit Montag für zunächst zehn Tage stichprobenartig die Pässe von Reisenden, um den Zuzug von Flüchtlingen zu begrenzen. Dazu sehe sich das Land gezwungen, weil die schwedische Regierung ihrerseits Kontrollen für Einreisende aus Dänemark gestartet habe, begründete der dänische Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen den Schritt.

Die dänischen Passkontrollen haben bislang nur geringe Behinderungen an der deutschen Grenze verursacht. Nach Angaben der dänischen Polizei wurden dort am ersten Tag der Aktion 1100 Menschen überprüft. Längere Wartezeiten oder Staus habe es an den insgesamt 15 Grenzübergängen nicht gegeben.

18 Menschen sei bislang die Einreise verwehrt worden, außerdem seien drei mutmaßliche Schleuser wegen des Verdachts auf Menschenschmuggel festgenommen worden. Die Kontrollen "sind offensichtlich ein Ärgernis gewesen", sagte ein Polizeisprecher. Doch hätten sie keine bedeutenden Verkehrsprobleme verursacht.

Dänemark gehört wie die meisten anderen EU-Staaten dem Schengen-Raum an, in dem Grenzkontrollen nur in Ausnahmefällen erlaubt sind.

(dpa)
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