Persönlich Christoph Butterwegge . . . tritt gegen Steinmeier an

Er hat keine Chance, das weiß er. Der emeritierte Kölner Politikwissenschaftler und Armutsforscher Christoph Butterwegge will dennoch für das Amt des Bundespräsidenten kandidieren. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet, wird die Linkspartei, auf deren Ticket er antritt, die Nominierung des 65-Jährigen am Montag verkünden. Die Wahl in der Bundesversammlung mit ihren 1260 Sitzen findet am 12. Februar 2017 statt. Butterwegge wird kaum mehr als die 94 Stimmen der Linken erhalten. Angesichts der Übermacht von Union und SPD, die sich auf Außenminister Frank-Walter Steinmeier verständigt haben und mehr als 900 Stimmen zusammenbringen, steht der gebürtige Münsterländer auf verlorenem Posten.

Aber damit setzt er nur die Tradition der Linkspartei fort, die 2009 den "Tatort"-Kommissar Peter Sodann ins Rennen schickte, 2010 die Journalistin Luc Jochimsen und 2012 Beate Klarsfeld, die 1968 den damaligen Kanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) als Nazi beschimpft und geohrfeigt hatte.

Immer wenn es um soziale Ungleichheit geht, war und ist Butterwegge gefragt. Um plastische Formulierungen ist er nicht verlegen. Er spricht von der "Paternoster-Gesellschaft - Reiche fahren nach oben, Arme nach unten" und gehört zu den schärfsten Kritikern der Hartz-IV-Gesetze. 2005 trat Butterwegge aus der SPD aus. Seither ist er parteilos, zeigte aber Sympathie für die Linkspartei. Kein Wunder: Seine Frau Carolin gehört ihr seit 2007 an. Von 2010 bis 2012 saß sie als Abgeordnete im Düsseldorfer Landtag und zählte zu denen, die die unverzügliche Abschaffung der Studiengebühren verlangten.

Das Paar hat zwei Kinder, eine achtjährige Tochter und einen Sohn, der gerade ein Jahr geworden ist und die Eltern zuweilen um den Schlaf bringt. "Von Ruhestand ist keine Rede", so Butterwegge zu unserer Redaktion. Zudem wolle seine Frau wieder für den Landtag kandidieren - natürlich für die Linkspartei.

(hüw)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort