Camerons späte Einsicht

Die Briten spielen mit dem Feuer - und langsam scheint das auch dem Premier zu dämmern. Lange versuchte David Cameron sich als konservativer Hardliner zu profilieren, indem er auf Bürokraten und Sozialisten in Brüssel schimpfte. Ohne Not forderte er Neuverhandlungen der Verträge, obwohl diese bereits viele Privilegien für die Briten enthalten. Dann wurden die Spaltungs-Geister, die er selbst gerufen hat, übermächtig. Nun versucht er, sie per Referendum wieder in die Flasche zu treiben. Scheitern gut möglich. Daher versucht Camerons jetzt, die EU-kritischen Rentner dort zu packen, wo es wehtut: am eigenen Portemonnaie. Stimmen sie dem Brexit zu, gibt es keine Rentenerhöhung mehr, lautet seine Botschaft vom Wochenende. Für irgendwas ist die EU also doch gut.

Camerons Taktik ist billig. Der Sache wegen ist dennoch zu hoffen, dass sie verfängt. Ein Brexit würde europaweit Finanzmärkte und Realwirtschaft verunsichern und lähmen. Am meisten jedoch würde die britische Wirtschaft leiden. Die Briten sollten in der EU bleiben - schon aus reinem Egoismus.

(anh)
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