Briten brauchen Freunde

Russland wird die britischen Sanktionen achselzuckend wegstecken können, solange sie unilateral bleiben. Eine multilaterale Aktion gegenüber dem Kreml dürfte ungleich wirkungsvoller sein. Ob es dazu kommen wird, ist aber fraglich. Denn Großbritannien kann nicht mehr auf so viele instinktive Freunde zählen wie früher. Die sogenannte besondere Beziehung, die das Königreich seit dem Zweiten Weltkrieg mit den USA pflegte, litt schon unter Präsident Barack Obama. Sein Nachfolger Donald Trump zögerte jetzt schmerzhaft lange, bevor er sich an die Seite der Briten stellte.

Während die Brücke über den Atlantik nicht mehr die belastbarste ist, macht sich Großbritannien im Zuge des Brexit daran, auch die Brücke über den Ärmelkanal zu demontieren. London braucht Freunde, befindet sich aber in einer Phase der Entfremdung. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob es tatsächlich zu einem westlichen Schulterschluss gegenüber der russischen Provokation kommen kann oder ob sich die Versprechen der Solidarität aus Berlin und Paris als Lippenbekenntnisse herausstellen.

(RP)
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