Frankfurt Börsencrash: Sorge um Weltwirtschaft

Frankfurt · China lässt die Börsen zittern. Der Dax verlor mehr als sieben Prozent.

Börsencrash: Sorge um die Weltwirtschaft
Foto: dpa, jsl sh

Die Furcht vor einem Konjunkturabsturz in China hat gestern die Anleger weltweit in Unruhe versetzt. Der Deutsche Aktienindex (Dax) verlor zeitweise über sieben Prozent und stürzte unter die psychologisch wichtige Marke von 10 000 Punkten. Am Abend schloss er bei 9648,43 Punkten mit einem Minus von 4,7 Prozent. Seit seinem Rekordhoch im April hat der Dax ein Viertel seines Wertes verloren.

"Früher hieß es, wenn Amerika hustet, hat die Weltwirtschaft eine Grippe. Heute kann der Schwächevirus aus China kommen", meint Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. China ist der viertwichtigste Absatzmarkt für deutsche Unternehmen. Sie verkauften 2014 Waren im Wert von 75 Milliarden Euro in die Volksrepublik. Für die deutschen Maschinenbauer ist China der wichtigste Exportmarkt.

Analysten sprachen von einer "Panikattacke". Die Furcht vor den Folgen einer China-Krise für die gesamte Weltwirtschaft mache die Investoren höchst nervös, sagte Tobias Basse von der NordLB.

Auch Christoph Schmidt, Chef der Wirtschaftsweisen und des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung, ist besorgt: "Die jüngsten Entwicklungen müssen wir sehr ernst nehmen", sagte er unserer Zeitung. Die Weltwirtschaft stehe vor großen Herausforderungen. Die Griechenland-Krise und die Unsicherheit, wann die Zinswende in den USA komme, dämpften die Weltkonjunktur. "Die durch die Entwicklungen in China ausgelösten Börsenturbulenzen sorgen für zusätzliche Ungewissheit." Noch sieht Schmidt keinen neuen Tiefpunkt wie den nach der Lehman-Pleite 2008 heraufziehen. "Von einem Wiederaufflammen der Weltwirtschaftskrise zu sprechen, halte ich für verfrüht."

(anh)
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