Blitzmarathons machen den Verkehr nicht sicher

Wenig Licht, viel Schatten: Die Verkehrsunfallbilanz 2015 ist schlecht. Sieben Prozent mehr tödlich verunglückte Fußgänger als im Vorjahr - zwei Drittel davon waren Senioren. 19 Prozent mehr tödliche Motorradunfälle. Und bei den Temposündern ein Anstieg um mehr als die Hälfte auf 2,2 Millionen im vergangenen Jahr.

Offensichtlich helfen die Blitzmarathons nicht viel, die NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) regelmäßig inszeniert. Besser wäre, stärker auf den erzieherischen Effekt einer umfassenden Polizeipräsenz im Straßenverkehr zu setzen. Wer geht nicht unwillkürlich vom Gas, wenn er eine Streife im Rückspiegel hat? Und Autofahrer, die auf frischer Tat ertappt und sofort von der Polizei angesprochen werden, ändern ihr Verhalten ebenfalls nachhaltiger als solche, die in anonyme Radarfallen tappen. Auch Handy-Sünder können nicht von Automaten, sondern nur von echten Polizisten überführt werden.

Um dafür genug Personal zu haben, müsste Jäger die Polizei allerdings von Routineaufgaben entbinden. Vorschläge dazu gibt es genug. Aber anstatt zu entscheiden, schiebt Jäger die überfällige Polizeireform seit Jahren vor sich her. Eine verpasste Chance.

(RP)
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