Billigflieger diktieren die Richtung

Wie hart es in Europas Luftfahrtindustrie zugeht, zeigen die faktisch wilden Streiks bei Tuifly. Die Sorge vor schlechteren Arbeitsbedingungen nach der Fusion mit den Ferienfliegern von Air Berlin muss riesig sein, wenn Piloten oder Stewards sich aus Protest oder Frust krank melden. Man muss die Belegschaft aber zu Vernunft aufrufen: Juristisch kann eine Krankmeldung ohne Anlass immerhin ein Kündigungsgrund sein - obwohl fliegendes Personal sich gemäß der "Fit-to-fly"-Regel zeitweise selber krankschreiben kann. Und den Passagieren sind dauernde Stornierungen erst recht nicht zuzumuten.

Die Mitarbeiter müssen aber sehen: Die Zeit, als Airlines zu hohe Kosten locker über teure Tickets decken konnten, sind vorbei. Die Billigflieger Ryanair, Easyjet oder Vueling erobern einen immer größeren Marktanteil. Wenn also Air Berlin sich auf die Umsteigeflughäfen Düsseldorf und Berlin konzentriert, ist das klug. Auch die Zusammenführung von Ferienfliegern ist vernünftig: Das mindert den Preiswettbewerb. Und es erlaubt eine bessere Auslastung der Jets. Zur Erinnerung: Auf jeden der 8000 Mitarbeiter von Air Berlin entfielen 2015 mehr als 50.000 Euro Verlust. Das konnte nicht so weitergehen.

(RP)
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