Persönlich Bilal Erdogan . . . im Visier der Fahnder

Nicht nur der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist bei einigen seiner Landsleute höchst umstritten. Auch an Erdogans Sohn Bilal scheiden sich die Geister. Die einen sehen ihn als tüchtigen Unternehmer und Wohltäter, die anderen werfen ihm zwielichtige Geschäfte vor. Jetzt gerät Bilal Erdogan an seinem Wohnort in Italien ins Visier der Fahnder. Der Vorwurf, der von einem politischen Rivalen seines Vaters erhoben wird, lautet: Geldwäsche im großen Stil.

Bilal, der jüngere von zwei Erdogan-Söhnen, studierte in den USA und arbeitete unter anderem bei der Weltbank. In Istanbul betätigte er sich als Geschäftsmann und Vizepräsident der Stiftung Türgev, die sich um die Bildung islamisch-frommer Schülerinnen und Studentinnen kümmert. Im vergangenen Jahr zog er nach Italien, um in Bologna seinen Doktor im Fach Internationale Beziehungen zu machen. Hakan Uzan, ein türkischer Unternehmer, dessen Bruder Cem einst mit einer rechtspopulistischen Partei zum Konkurrenten Erdogans wurde und anschließend ins Ausland floh, alarmierte die italienische Staatsanwaltschaft: Der Präsidentensohn habe große Summen Geld undeklariert nach Italien gebracht. Da die Uzans dem Präsidenten eine Hexenjagd auf ihre Familie vorwerfen, steht hinter ihrer Eingabe möglicherweise nicht nur der Wunsch nach Gerechtigkeit. Erdogans Anwalt weist alle Anschuldigungen zurück.

Es ist nicht das erste Mal, dass Bilals Name im Zusammenhang illegaler finanzieller Machenschaften genannt wird. Vor gut zwei Jahren tauchten Telefonmitschnitte auf, die von der Opposition als Beweis gewertet wurden, dass Bilal seinem Vater half, angehäufte Millionensummen vor der Staatsanwaltschaft zu verstecken. Die türkische Regierung selbst bestätigte vor zwei Jahren den Eingang einer Spende von fast 100 Millionen Dollar bei Bilals Stiftung Türgev. Woher das Geld stammte, konnte nicht aufgeklärt werden.

(RP)
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