Stichwort Bewährungsprobe

Seine Hand ins Feuer legen ist ganz wörtlich die ursprünglichste Form der Bewährungsprobe. Im Mittelalter prüfte man so die Schuld eines Angeklagten: Er musste barfuß über zwölf glühende Eisen gehen - oder eben seine Hand in eine offene Flamme halten.

Blieb er unverletzt, galt seine Unschuld als erwiesen. Das Gottesurteil wurde unter Aufsicht des Bischofs durchgeführt und erst mit dem Vierten Laterankonzil 1215 abgeschafft. Eine "Bewährungsprobe für Europa" nannte nun Annette Schavan den Umgang mit Flüchtlingen. Doch geht es bei Bewährungsproben heute nicht um Unschuldsbeweise. Europa als der Kontinent der Freiheit und Toleranz sei den Flüchtlingen menschenwürdiges Verhalten schuldig, so die Vatikan-Botschafterin. Durchs Feuer gegangen sind die meisten von ihnen ohnehin. jra

(RP)
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