Persönlich Bernd Pischetsrieder . . . erhielt für Minijob 50 Millionen

Einmal hatte Bernd Pischetsrieder als Auto-Manager voll danebengegriffen - und ausgerechnet das machte ihn dann noch mächtiger und reicher: Den Chefposten bei BMW musste er 1999 räumen, weil er die völlig verunglückte Übernahme des britischen Autobauers Rover verantwortet hatte.

Doch dieser Rückschlag verhinderte nicht, dass er bei Volkswagen zuerst Chef des spanischen Ablegers Seat wurde und 2002 dann Vorstandschef des gesamten Konzerns. Und als er Schwächen zeigte, hatte Pischetsrieder noch einmal richtig Glück: Anstatt ihm die Verlängerung des jährlich mit rund zehn Millionen Euro besoldeten Vertrages zu verweigern, ließ Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch (jetzt 79) den Vertrag zuerst um fünf Jahre verlängern - und warf Pischetsrieder dann doch hinaus, nachdem er das sogar genüsslich in der Presse angekündigt hatte. Was die Trennung juristisch für Folgen hatte, berichtet die "Bild am Sonntag" jetzt: Fünf Jahre lang habe der inzwischen 68-jährige Pischetsrieder jedes Jahr rund zehn Millionen Euro von VW erhalten. Dafür sei er maximal einen oder zwei Tage im Monat für den Konzern tätig gewesen - "der bestbezahlte Mini-Jobber aller Zeiten", höhnt die Zeitung.

Ärgerlich an dem Vorgang ist insbesondere, dass die Zahlungen vor den Aktionären und Mitarbeitern geheim gehalten wurden. Während der Sold für Vorstände im Geschäftsbericht veröffentlicht wird, schweigt VW zu den Abfindungen beziehungsweise Gehaltsfortzahlungen für Ex-Vorstände. Vertraute von Pischetsrieder erzählen, er habe nur auf Fortzahlung des Gehalts bestanden, weil ihn Piëch gedemütigt habe.

Nachfolger von Pischetsrieder wurde 2006 Martin Winterkorn. Der wurde vergangenen Oktober wegen der Abgas-Affäre zum Rücktritt gedrängt - zumindest dieses Jahr erhält er sein Gehalt aber anscheinend weiter. Es gibt bei VW also offenbar schon wieder einen bestens bezahlten Ex-Vorstandschef.

(RP)
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