Belgische Reaktoren gründlichst überprüfen

Es ist absolut richtig, dass Bundesumweltministerin Barbara Hendricks den Druck auf Belgien erhöht, die umstrittenen Uralt-Reaktoren zumindest zeitweise vom Netz zu nehmen. Ein unabhängiges Expertenteam muss prüfen, ob von diesen Meilern wirklich eine Gefahr ausgeht, wie viele befürchten. Auf die Beteuerung der belgischen Seite, dass internationale Sicherheitsstandards eingehalten werden, mag man sich nicht mehr verlassen, seitdem es in beiden Atomkraftwerken immer wieder zu Störfällen gekommen ist.

Dass die Menschen im grenznahen Raum besonders sensibilisiert sind, versteht sich von selbst. Viele Bürger in NRW wären unmittelbar betroffen, wenn es in Belgien zu einem ernsten Störfall käme. Die Millionen Jodtabletten, die das Land vorsorglich eingelagert hat, tragen nur bedingt zur Beruhigung bei.

Hoffentlich gelingt es dem Bund doch noch, Brüssel zur Einsicht zu bewegen. Berlin kann den westeuropäischen Staaten zwar nicht seinen eigenen Atomausstieg aufzwingen; aber es kann und muss darauf pochen, dass - 30 Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl - die aktiven Meiler den höchsten Sicherheitsanforderungen genügen. Bei Doel und Tihange hat man diesen Eindruck keineswegs.

(hüw)
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