London Befremden in Europa über Außenminister Boris Johnson

London · Die neue britische Premierministerin Theresa May hat weitere wichtige Posten in ihrem Kabinett besetzt. Mit Liz Truss als Justizministerin und Justine Greening als Bildungs- und Frauenministerin berief sie zwei Frauen in Schlüsselpositionen. Andrea Leadsom, letzte Herausforderin Mays im Kampf um den Posten des Regierungschefs, wird Umweltministerin. Neu geschaffen wurde der Posten eines Brexit-Ministers; ihn besetzt David Davis. Befremden hatte zuvor die Ernennung des Brexit-Befürworters Boris Johnson zum Außenminister ausgelöst. Er hatte zunächst als Favorit für den Premierminister-Posten gegolten, dann aber auf eine Kandidatur verzichtet.

Bundeskanzlerin Angela Merkel wollte die Personalie nicht kommentieren. Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte der "Bild am Sonntag": "Es geht darum, jenseits des Brexits außenpolitische Verantwortung zu übernehmen." EU-Parlamentspräsident Martin Schulz kündigte konstruktive Zusammenarbeit an. Die Zusammensetzung des Kabinetts zeige aber, "dass es weniger um die Zukunft des Landes geht als um die Befriedung der Tory Party". Aus Paris hieß es, Johnson sei unzuverlässig. Er habe die Briten während des Brexit-Wahlkampfs angelogen, sagte Außenminister Jean-Marc Ayrault.

Derweil erhöht die Bundesregierung den Druck auf May, schnell den formellen Antrag auf EU-Austritt zu stellen. Steinmeier und Finanzminister Wolfgang Schäuble forderten rasch Klarheit.

(RP)
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