Persönlich Beatrix von Storch . . . rät Merkel zum Exil

Bei Anne Will nutzte die AfD-Politikerin Beatrix von Storch die Fernseh-Bühne und setzte sich für eine rigorose Zurückweisung von Flüchtlingen ein. Greller Höhepunkt: die Andeutungen über eine Flucht der Kanzlerin nach Chile.

Mitte Januar hat die Berliner AfD Beatrix von Storch zur Landesvorsitzenden gewählt. Die Hoffnungen sind groß: Die 44-jährige stellvertretende Bundesvorsitzende gilt als Polit-Profi mit einem Talent für Kampagnen. Ihr Besuch bei Anne Will erinnerte an den Flaggen-Auftritt ihres Parteikollegen Björn Höcke. Auch er wurde tags darauf zur Berühmtheit. Waren es bei Höcke noch das Fähnchen auf der Stuhllehne und Vorwürfe gegen die "Lügenpresse", reichte bei Beatrix von Storch eine kurze Bemerkung über Angela Merkel. "Damit meine ich das Gerücht, dass sie nach Chile oder Südamerika geht, das wird auch schon diskutiert", erklärte von Storch mit bemerkenswerter Selbstverständlichkeit auf Nachfrage der Moderatorin. In ihren Äußerungen bei Facebook teilt die Juristin die Welt gerne in Schwarz und Weiß. Bisweilen sogar in gesund und geisteskrank. Von Storch setzt sich mit Inbrunst ein für ein christlich-konservatives Familienbild, frühe Sexualerziehung ist ihr ein Gräuel. Abtreibung möchte sie komplett verbieten, eine Kampagne zum Gebrauch von Kondomen konterte sie mit einem Gegenappell: "Schützt euch, indem ihr enthaltsam seid." Aufgewachsen ist sie als Beatrix Herzogin von Oldenburg in Schleswig-Holstein als Spross einer Familie mit uralter Adelsgeschichte. Bei der Hochzeit fiel die Wahl auf einen Mann mit einem "von"im Namen: den Kaufmann Sven von Storch. Nicht nur die Kanzlerin wurde von ihr ins Visier genommen. Parteigründer Bernd Lucke legte von Storch nahe, aus der AfD auszutreten; Bischof Robert Zollitsch äußerte Kritik, von Storch attackierte ihn. Galt Beatrix von Storch vor ihrem Aufstieg noch als Rechtsausleger, gehören ihre Positionen nun zum Mainstream in der AfD.

(RP)
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