Persönlich Beate Zschäpe . . . gibt Audienzen im Gefängnis

Sie macht den Eindruck einer eher scheuen, in sich gekehrten Frau, die vor Gericht beharrlich schweigt. Beate Zschäpe (41) aus Jena ist wegen Mittäterschaft bei mindestens zehn Morden angeklagt. Sie sowie Uwe Bönhardt und Uwe Mundlos, die sich umgebracht haben, bildeten den Kern der rechtsterroristischen Organisation "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU). Diesem Trio infernal werden auch mehrere Attentate - darunter der Nagelbombenanschlag in der Kölner Keupstraße 2004 - angelastet. Welche Unterstützer der NSU in NRW besaß, beschäftigt derzeit einen Untersuchungsausschuss des Landtags.

Das Bild der biederen Mitläuferin wurde unlängst im ARD-Dreiteiler "Mitten in Deutschland" revidiert. In der Spielfilm-Doku erscheint Zschäpe als zunehmend radikalisierte Frau, die vor keinerlei Gewalt zurückschreckte. Die "Zeit" fügt jetzt eine weitere Facette hinzu und schildert Zschäpe als dominante Gefangene in der Münchner Justizvollzugsanstalt Stadelheim, in der sie sich wie eine Königin geriere. Der Artikel basiert auf den Aussagen einer Journalistin, die für kurze Zeit selbst in Stadelheim inhaftiert war und eigenen Angaben zufolge von ihrer Zelle aus Sichtkontakt zu Zschäpe hatte. "Sie thronte regelrecht. Sie kommunizierte lautstark über den Innenhof mit anderen Insassen" , heißt es in dem Bericht. Das sei eigentlich verboten, werde aber offenbar von der Aufsicht hingenommen.

Zschäpe, die sich in der JVA im Military-Look mit schwarzen Stiefeln und schwarzen Handschuhen zeige, habe offenbar großen Einfluss auf ratsuchende Mitgefangene und gebe regelrecht "Audienzen" im Innenhof. Es sei "unglaublich, mit welchem Selbstbewusstsein Zschäpe auftritt". Angeblich soll sie andere Frauen angestiftet haben, das Zellenfenster einer ausländischen Gefangenen, die sie als Nazi beschimpft hatte, zu verschmieren. Außerdem genieße sie Privilegien, wie Laptop in der Zelle.

(RP)
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