Berlin Bayern sticht bei Integration hervor

Berlin · Die auffällige Häufung von Gewalttaten durch Menschen mit ausländischen Wurzeln in Bayern hat anscheinend nichts mit fehlenden Integrationserfolgen zu tun. Im Gegenteil: Bayern liegt im Ländervergleich bei der Integration von Ausländern häufig weit vorne, insbesondere wenn es um die Integration auf dem Arbeitsmarkt geht. Bayern weist bundesweit nicht nur die höchste Erwerbsquote von Menschen mit Migrationshintergrund auf. Im Freistaat ist für Migranten auch das Armutsrisiko geringer, wie aus einem Bericht zum Investitionsmonitoring der Länder hervorgeht.

"Bayern steht, was die Integration von Ausländern insgesamt angeht, auf jeden Fall besser da, als die öffentliche, mitunter ausländerfeindlich klingende Rhetorik bayerischer Politiker vermuten lässt", sagt Holger Bonin, Migrationsexperte am Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit. Zwar würden Ausländergesetze in Bayern vergleichsweise strikter angewendet. So sei die Quote der Geduldeten im Vergleich geringer, die der Abschiebungen höher. Wenn ein Flüchtling aber anerkannt worden ist, habe er im Freistaat bessere Chancen auf Ausbildung, Weiterbildung oder eine Anstellung als in den meisten anderen Ländern.

Der Anteil junger Migranten, die einen Ausbildungsplatz erhalten, liegt in Bayern mit 15,9 Prozent deutlich höher als im Bundesschnitt mit 11,7 Prozent. Die Erwerbstätigenquote von Migranten übersteigt in Bayern mit knapp 71 Prozent deutlich den Bundesdurchschnitt von 64,5 Prozent. Nur 5,5 Prozent der Migranten sind in Bayern arbeitslos, bundesweit dagegen 8,4 Prozent, wie aus dem Bericht hervorgeht. In Bayern sind 8,5 Prozent der Migranten von Hartz IV abhängig, bundesweit doppelt so viele.

Bei der gesellschaftlichen Integration hat Bayern aber Nachholbedarf. Indiz: Nur 1,7 Prozent der bayerischen Parlamentsabgeordneten haben Migrationshintergrund, bundesweit dagegen 3,7 Prozent.

(mar)
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