Berlin Bauschutt wird für Häuslebauer teuer

Berlin · Zu wenig Bauabfall wird recycelt. Reformpläne stoßen bei Experten auf Kritik.

Bauherren müssen laut Entsorgungsexperten mit erheblichen Kostensteigerungen echnen. Grund ist eine vom Bundesumweltministerium geplante Mantelverordnung, wonach die Entsorgung von Bauschutt reformiert werden soll. "Wird die Mantelverordnung so umgesetzt, wie vom Umweltministerium vorgesehen, kommen auf deutsche Bauherren Mehrkosten in hoher einstelliger Milliardenhöhe zu", sagte Peter Kurth, Chef des Entsorgungsverbands BDE. Die Pläne sähen vor, dass mehr Bauabfälle über weite Strecken zu Deponien gebracht werden müssten, so Kurth.

Mit der Verordnung sollen Regeln zum Umweltschutz, zum Einbau recycelter Baustoffe und zur Entsorgung harmonisiert werden. Das Problem: In vielen Regionen sind die Deponiekapazitäten bereits erschöpft. In NRW wird damit gerechnet, dass die Stätten, die für einfachen Bauschutt genügen, spätestens in fünf Jahren voll sein werden. Zudem ist die Akzeptanz von Recyclingbaustoffen in den Ländern unterschiedlich hoch, in Bayern und Baden-Württemberg am geringsten. Zudem wird etwa ein Fünftel des anfallenden Bauschutts und Bodenaushubs nicht weiterverwertet.

"Hauptgrund für die drohende Kostenexplosion sind steigende Bauschuttmengen, schrumpfende Deponiekapazitäten und die zu geringe Recyclingquote", sagte Kurth. Er begrüßt zwar die Reform. Darin vorgesehene Regeln könnten aber dazu führen, dass von jährlich 250 Millionen Tonnen mineralischer Abfälle bis zu 50 Millionen Tonnen zu weit entfernten Deponien transportiert werden müssten. Das Umweltministerium verwies auf einen Konsens der Interessengruppen. Im September soll die Ressortabstimmung folgen, noch in diesem Jahr will man die Mantelverordnung verabschieden, hieß es.

(jd)
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