Vientiane Obama weist Präsident Duterte in die Schranken

Vientiane · Feine Anzüge sind sein Ding nicht, gepflegte Sprache schon gar nicht: Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte mag es hemdsärmelig. Er flucht, droht und beleidigt auf eine Art, die der feineren philippinischen Gesellschaft die Schamesröte ins Gesicht treibt. "Verpiss Dich", "Fickt Euch", "Hurensohn" - dem 71-Jährigen kommt das über Lippen wie anderen Politikern nette Worthülsen.

Nur hat Duterte die Rechnung ohne US-Präsident Barack Obama gemacht. Bislang kam der neue Staatschef mit seinen Entgleisungen davon. Die Philippiner, die seinen Ton rüde finden, lächeln das lose Mundwerk ihres Präsidenten gequält hinweg. Andere Adressaten seiner Beleidigungen wie Papst Franziskus oder UN-Generalsekretär Ban Ki Moon schweigen vornehm. Obama aber handelt. Von Duterte als "Hurensohn" verunglimpft, sagte er das erste bilaterale Treffen beim Gipfel der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (Asean) in Laos kurzerhand ab.

Es tue ihm leid, dass das als persönliche Attacke auf Obama rübergekommen sei, ließ Duterte wissen. Ganz aufrichtig hört sich das nicht an. Duterte kokettiert mit seinem Ruf als vulgäres Großmaul. Wenn das nur alles wäre.

In der Drogenpolitik propagiert er kurzen Prozess. In Davao habe er Todesschwadronen geduldet, die in 15 Jahren mehr als 1400 Verdächtige umgebracht hätten, wirft ihm Menschenrechtler Pater Amado Picardal vor. Duterte hat das nie bestritten. Das Konzept überträgt er nun auf das ganze Land. Seit seinem Amtsantritt Ende Juni sind allein bei Polizeieinsätzen mehr als 1000 verdächtige Drogendealer umgekommen. Das unter Drogenkriminalität leidende Volk steht hinter ihm. 91 Prozent Zustimmung hatte er im Juli kurz nach seinem Amtsantritt - das macht ihm so schnell kein Präsident nach.

Volksnah, ein Macher, mit diesem Konzept ist er in Davao bestens gefahren. Ob das Konzept auch international aufgeht? Die kalte Schulter von Obama dürfte Duterte, der in Laos seinen ersten großen internationalen Auftritt seit Amtsantritt Ende Juni hat, zu denken geben.

(dpa)
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