Persönlich Barack Obama . . . setzt sich für die US-Jugend ein

So eine US-Präsidentschaft schlaucht ganz schön. Barack Obama ist über seine acht Jahre im Weißen Haus ergraut, etwas fahl und streng im Gesicht geworden. Die Coolness, für die ihm die Deutschen damals 2008 an der Siegessäule zujubelten - sie verflog Tag um Tag ein Stückchen mehr. Auf wessen Schreibtisch sich die Weltkrisen in den mannigfaltigen Akten stapeln, dem fällt der lockere Spruch aus der Hüfte zunehmend schwer.

In dieser Hinsicht, aber wahrscheinlich auch nur in dieser, ist es ein Glück, dass der 55 Jahre alte Demokrat nicht mehr Präsident der Vereinigten Staaten ist. Seit er im Januar sein Amt gezwungenermaßen an Donald Trump übergab, war er in der Öffentlichkeit nur selten zu sehen. Er war im Urlaub, in der Karibik und in der Südsee, manchmal auch bei Starbucks Kaffee kaufen. Am Montag nun trat er in seiner Heimatstadt Chicago auf und diskutierte auf einer Bühne der Universität mit Studenten. Und siehe da, beim werdenden Elder Statesman kehrt die Coolness zurück: "Was ist passiert, als ich weg war?", fragte Obama lässig zur Begrüßung.

Nun, ein paar Dinge könnten einem da schon einfallen. Syrien oder Nordkorea - Obama ist es wohl ganz recht, dass sich nun ein anderer den Kopf zerbrechen muss. Wenn es auch nicht unbedingt Donald Trump sein müsste. Obama nahm dessen Namen bei seinem Auftritt übrigens kein einziges Mal in den Mund. Stattdessen ermunterte er den anwesenden akademischen Nachwuchs, sich politisch zu engagieren. Das Wichtigste, was er nun tun könne, sei, die nächste Generation politischer Führungskräfte zu fördern.

Den gut gelaunten Obama wird die Öffentlichkeit nun wieder häufiger erleben. Die Deutschen wird er beim Evangelischen Kirchentag Ende Mai in Berlin besuchen. Aktuell sollen Michelle und Barack Obama an ihren Memoiren schreiben und laut US-Medien etwa 60 Millionen Euro dafür bekommen. Da fällt das Lachen gewiss leichter.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort