Persönlich Axel Ockenfels . . . soll Klima-Deals gewinnen helfen

Der Kölner Wirtschaftsprofessor Axel Ockenfels (47) hat eine Vorliebe für praktischen Unterricht. In Vorlesungen stellt er schon mal gern ein Weckglas mit Cent-Stücken auf den Tisch und bittet die Studenten, für den Geldtopf zu bieten. Das beste Gebot gewinnt das bis zum Rand mit Ein- und Zwei-Cent-Münzen gefüllte Gefäß. Und bei jeder Auktion gewinnt der Professor. Denn mindestens einer der Studenten überschätzt den Betrag und zahlt zu viel.

Ockenfels benutzt dieses Beispiel gern, um zu zeigen, dass etwa Baufirmen ihre Kosten systematisch unterschätzen, um an einen staatlichen Auftrag zu kommen. Später werden die öffentlichen Bauten dann stets teurer. Ausgangspunkt des Ökonomen ist die Tatsache, dass sowohl Studenten als auch Baufirmen das Verhalten der anderen in ihr Kalkül einbeziehen. Das ist der Inhalt der wissenschaftlichen Spieltheorie, die das Feld der Wirtschaftswissenschaften vollständig erobert hat.

Seine spieltheoretischen Fähigkeiten soll Ockenfels jetzt für die Politik einsetzen. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat den Professor in einen internationalen Beirat berufen. Der begleitet ein OECD-Projekt, das Vorschläge erarbeiten soll, um zu belastbaren Abkommen zur Reduzierung der Erderwärmung zu kommen.

Denn hier hofft jedes Land, um einschneidende Maßnahmen herumzukommen. Das kann dann glücken, wenn die anderen bindende Klimaziele vereinbaren, von denen das Trittbrettfahrer-Land profitieren kann. Wenn sich aber alle so verhalten, kommt kein Vertrag zustande.

Der in Rheydt gebürtige Ockenfels gilt als einer der besten Spieltheoretiker seiner Zunft und wurde mehrfach ausgezeichnet. Für Ockenfels könnte die Berufung zudem hochpolitisch sein. Denn Deutschland hat derzeit die G 20-Präsidentschaft inne. Und die Gruppe der 20 wichtigsten Länder der Welt ist auch in der Umweltpolitik sehr aktiv.

(RP)
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