Atomstreit IAEA-Chef verhandelt persönlich in Teheran

Teheran · Irans Präsident Hassan Ruhani hat die Internationale Atomenergiebehörde zu einer fairen Beurteilung des iranischen Nuklearprogrammen aufgerufen. Sein Land habe nie nach Atomwaffen gestrebt, versicherte Ruhani am Sonntag IAEA-Chef Yukiya Amano in Teheran.

Seine Atomforschung habe ausschließlich zivilen Zielen gedient. Der Iran werde sich freiwillig an ein Zusatzprotokoll halten, das unter anderem kurzfristige Inspektionen vorsieht. Amano ist in den Iran gereist, um offene Fragen zum iranischen Nuklearprogramm zu klären. Seine Behörde arbeite sowohl im Iran als auch in anderen Ländern unparteiisch. Er hoffe, die verbleibenden Fragen bis Ende des Jahres lösen zu können. Der Chef der UN-Atombehörde ist bereits zum zweiten Mal binnen drei Monaten im Iran.

Den Mitgliedern eines Parlamentsausschusses sicherte Amano zu, die Inspektoren würden die Informationen zum iranischen Atomprogramm vertraulich behandeln. Der Iran hatte der IAEA bei früheren Gelegenheiten vorgeworfen, Einzelheiten zu seinem Programm westlichen Staaten und Israel zugänglich gemacht und damit die beteiligten Einrichtungen und Wissenschaftler in Gefahr gebracht zu haben.

Im Juli hatten die fünf UN-Vetomächte und Deutschland mit dem Iran ein Abkommen geschlossen, das den Bau von Atombomben in der Islamischen Republik auf Dauer unterbinden soll. Doch konnte die IAEA bislang nicht klären, ob der Iran möglicherweise früher einmal an Nuklearwaffen arbeitete. Der Iran bestreitet das.

Die staatliche Nachrichtenagentur Irna hatte am Samstag gemeldet, Amano wolle die Umsetzung einer "Roadmap" vorbereiten. Dieser vertrauliche Fahrplan über die weitere Zusammenarbeit sei Anfang Juli unterzeichnet worden.

Aus dem Umfeld der IAEA erfuhrt die Nachrichtenagentur AP am Freitag, Amano wolle unter anderem Interviews mit iranischen Wissenschaftlern durchsetzen, die an Experimenten des Nuklearprogramms beteiligt gewesen sein sollen. Zudem solle über eine Inspektion der Anlage in Parchin südöstlich von Teheran gesprochen werden, wo ein Teil der verdächtigen Arbeiten vonstatten gegangen sein sollen.

(ap)
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