Neuwahlen Katalanische Separatisten verteidigen ihre Mehrheit

Barcelona · Knapp zwei Monate nach der Absetzung der Separatisten-Regierung in Katalonien zeichnet sich bei der Regionalwahl in Katalonien ein deutliches Ergebnis ab: Teilergebnissen zufolge könnte das Lager der Unabhängigkeitsbefürworter ihre Mehrheit behalten.

 Lange Schlangen vor den Wahllokalen in Katalonien.

Lange Schlangen vor den Wahllokalen in Katalonien.

Foto: dpa, wie

Dies teilte die Regionalregierung am Donnerstagabend nach Auszählung von 30 Prozent der Stimmen mit. Demnach könnte das Lager der entsprechenden Parteien auf 71 der 135 Abgeordneten kommen. Das Endergebnis soll nach Mitternacht vorliegen.

Die Behörden verzeichneten am Donnerstag eine deutlich höhere Wahlbeteiligung als bei der Regionalwahl 2015. Bis 18 Uhr, also zwei Stunden vor Schließung der Wahllokale, lag die Beteiligung bei 68,32 Prozent. Vor zwei Jahren waren es zu der Uhrzeit 63,12 Prozent gewesen.

Zuvor hatte auch eine erste Prognose auf einen eindeutigen Sieg der Separatisten hingedeutet. Laut dieser Medienprognose könnten die Parteien des separatistischen Lagers gemeinsam erneut eine knappe absolute Mehrheit der Sitze im Parlament von Barcelona erringen. Die Zahlen der Prognose der angesehenen Godo-Mediengruppe (La Vanguardia) wurden nach Schließung der Wahllokale um 20 Uhr veröffentlicht und basieren auf einer repräsentativen Befragung von 3200 Wählern.

Die drei für die Unabhängigkeit Kataloniens eintretenden Gruppierungen kommen laut dieser Prognose auf bis zu 71 Sitze. Für die absolute Mehrheit sind mindestens 68 Sitze nötig.

Ganz vorne liegen demnach die linksnationalistische Partei ERC des separatistischen Spitzenkandidaten Oriol Junqueras mit 34 bis 36 Sitzen sowie die liberale Partei Ciudadanos von Unabhängigkeits-Gegnerin Inés Arrimadas mit 34 bis 37 Sitzen. Auf dem dritten Platz landet nach der Prognose mit 28 bis 29 Sitzen die separatistische Liste JuntsxCat (Gemeinsam für Katalonien) des Ende Oktober abgesetzten Regionalpräsidenten Carles Puigdemont, der erneut als Spitzenkandidat antrat.

Die absolute Mehrheit wurde demnach wie erwartet von allen Parteien deutlich verpasst. Es werden schwierige Koalitionsverhandlungen erwartet, da es auch innerhalb der beiden Lager - der Separatisten und der sogenannten "verfassungstreuen" Parteien - zum Teil große Meinungsverschiedenheiten gibt.

(vek)
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