Emmanuel Macron Hoffnung für Frankreich

Meinung | Düsseldorf · Der Einzug des linksliberalen Emmanuel Macron in die Stichwahl um das Präsidentenamt am 7. Mai ist eine gute Nachricht. Macron hat im Duell mit der Rechtpopulistin Marine Le Pen eindeutig die besseren Chancen auf Stimmenzugewinne aus allen politischen Lagern. Doch nach einem Wahlsieg stünde er vor einer schwierigen Aufgabe.

Der Einzug des linksliberalen Emmanuel Macron in die Stichwahl um das Präsidentenamt am 7. Mai ist eine gute Nachricht. Macron hat im Duell mit der Rechtpopulistin Marine Le Pen eindeutig die besseren Chancen auf Stimmenzugewinne aus allen politischen Lagern. Doch nach einem Wahlsieg stünde er vor einer schwierigen Aufgabe.

Wahl in Frankreich 2017 - Zwischen Siegestaumel und Enttäuschung
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Zwischen Siegestaumel und Enttäuschung

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Foto: afp

Der Linksliberale Emmanuel Macron und die Rechtsaußen-Politikerin Marine Le Pen stehen in der zweiten Runde der französischen Präsidentenwahl. Was aller Wahrscheinlichkeit nach bedeutet, dass Macron der nächste Staatschef wird. Im Duell mit Le Pen hat er am 7. Mai die eindeutig besseren Chancen auf Stimmenzugewinne aus allen politischen Lagern. Man darf also erst einmal aufatmen: Frankreich wird nicht auf Anti-Europa-Kurs gehen. Trotzdem besteht Anlass zur Sorge, denn mit Le Pen und dem Linkspopulisten Jean-Luc Mélenchon haben zwei europafeindliche Extremisten gemeinsam gut 40 Prozent der Stimmen erhalten.

Auch mit dieser nationalistischen Grundstimmung eines großen Teils der Franzosen würde ein Präsident Macron umgehen müssen. Das erschwert zusätzlich die ohnehin gewaltige Aufgabe, das verunsicherte Land zu reformieren und gleichzeitig die Nation wieder zu einen. Zumal derzeit noch völlig offen ist, ob Macron bei den Parlamentswahlen im Juni überhaupt eine Mehrheit hinter sich versammeln kann. Seine Bewegung En Marche!, die erst vor einem Jahr gegründet wurde, ist keine politische Partei. Sie wird Macron voraussichtlich in den Elysée-Palast tragen, aber das Erringen einer Mehrheit von Abgeordneten-Mandaten ist eine ganz andere Sache. Gut möglich, dass Macron mit wechselnden Mehrheiten regieren müsste.

Ein Teil seines fulminanten politischen Aufstiegs hat Macron sicher auch dem Bankrott der traditionellen Großparteien zu verdanken: Sozialisten und Konservative sind in den Augen der meisten Franzosen diskreditiert — durch erfolglose Politik oder Skandale und Affären. Macron war so gesehen für viele Wähler sicherlich auch nur das geringere Übel. Noch nie waren so viele von ihnen bis unmittelbar vor der Stimmabgabe unsicher, wen sie wählen sollten. Immerhin: Der 39-Jährige Macron, der bisher noch nie ein Wahlamt innehatte, ist der Einzige, der im Wahlkampf so etwas wie Optimismus und Aufbruchstimmung vermittelt hat. Diese Wahl zeigt damit auch, dass eine Mehrheit der Franzosen sich nicht hinter den Palisaden des gallischen Dorfs verschanzen will. Das macht Hoffnung.

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