Wachsende Spannungen in der Region Saudi-Arabien löst Indien als größten Waffenimporteur ab

London · Saudi-Arabien hat 2014 so viele Waffen importiert wie kein anderes Land. Unter dem Eindruck wachsender Spannungen in der Region habe das ölreiche Land seine Ausgaben für Waffenkäufe um 54 Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar (4,6 Milliarden Euro) erhöht, teilte die Analysefirma IHS am Sonntag mit. Damit wurde der bislang größte Waffenimporteur Indien auf Platz zwei verdrängt, gefolgt von China, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Taiwan.

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Foto: dpa, Clemens Niesner

Für 2015 schätzen die Experten von IHS, die den globalen Waffenhandel beobachten, dass Saudi-Arabien seine Militärausgaben weiter erhöhen wird - und zwar um 52 Prozent auf 9,8 Milliarden Dollar. Der Autor des Reports, Ben Moores, sprach von einer noch nie dagewesenen Entwicklung. "Man sieht politische Frakturen überall in der Region und zur gleichen Zeit gibt es Öl, das Ländern erlaubt, sich selbst zu bewaffnen, sich selbst zu verteidigen und anderen ihren Willen aufzuerlegen, wie die Dinge in der Region sein sollten", sagte er.

David Cortright vom Kroc-Institut für Internationale Friedensstudien meinte, aus einer "objektiven Sicherheitsperspektive" betrachtet müssten Saudi-Arabien und der Iran zusammenarbeiten, um gemeinsam die Terrormiliz Islamischer Staat im Irak zu bekämpfen. Doch beide Länder seien ideologisch zu unterschiedlich, um eine solche "Zweckehe auf Zeit" einzugehen. Der vorwiegend schiitische Iran hat seine Machtinteressen auf der arabischen Halbinsel. Er unterstützt Kämpfer in Syrien und dem Jemen. "Wir alle warten auf den Sturm im Nahen Osten", meinte Moores dazu.

Das sunnitisch geprägte Saudi-Arabien gehört zur US-geführten Allianz, die gegen den IS Luftangriffe fliegt. Von den gestiegenen Waffenimporten Riads profitierten vor allem US-Firmen wie Boeing oder Raytheon, teilte IHS mit.

(ap)
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