Umstrittenes Gefangenenlager USA schicken sechs Guantanamo-Häftlinge nach Oman

Washington · Die USA haben sechs Häftlinge aus dem umstrittenen Gefangenenlager Guantanamo in den Oman überstellt. Die USA wollen die Freilassung der restlichen Insassen weiter beschleunigen.

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Foto: afp, CHANTAL VALERY

Das US-Verteidigungsministerium dankte am Samstag dem Sultanat auf der arabischen Halbinsel für "seine humanitäre Geste und die Bereitschaft, die andauernden Bemühungen des USA zur Schließung der Haftanstalt von Guantanamo Bay" zu unterstützen. Bei allen sechs Häftlingen handelt es sich um Jemeniten.

Omans Außenministerium erklärte, die Männer seien "vorübergehend" aufgenommen worden. Wie lange sie dort bleiben und wohin sie anschließend gebracht werden sollen, blieb unklar.

Derzeit werden noch 116 Insassen in Guantanamo festgehalten. Zuletzt hatten die USA im Januar fünf Häftlinge aus dem Gefängnis auf einem US-Militärstützpunkt in Kuba freigelassen. Vier von ihnen wurden vom Oman aufgenommen, einer wurde nach Estland gebracht. 2014 waren insgesamt 28 Guantanamo-Insassen aus der Haft entlassen worden.

US-Präsident Barack Obama bemüht sich seit seinem Amtsantritt Anfang 2009, Guantanamo zu schließen. Er stößt dabei aber auf Widerstand im US-Kongress, der die Verlegung von Häftlingen in die USA als Risiko für die nationale Sicherheit ablehnt. Die Freilassung von Häftlingen, die von den US-Behörden als ungefährlich eingestuft wurden, stößt ebenfalls auf Schwierigkeiten. Vielfach können sie nicht in ihre Heimatländer überstellt werden, da ihnen dort Haft, Folter oder Tod drohen. Nur wenige Länder sind bereit, die Insassen aufzunehmen.

US-Präsident George W. Bush hatte das Gefangenenlager nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 eingerichtet, um Verdächtige aufzunehmen, die im Zuge des Kriegs gegen den Terror festgenommen wurden. Das vom Militär betriebene Lager stieß international auf scharfe Kritik, da die meisten Häftlinge seit ihrer Inhaftierung ohne Prozess oder Urteil festgehalten werden. Zahlreiche Häftlinge blieben auch noch in Haft, nachdem die US-Behörden zu dem Schluss gekommen waren, dass sie sich keiner strafbaren Taten schuldig gemacht hatten und keine Gefahr darstellten.

bfi/jes

AFP

(AFP)
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