Caucus in Iowa Wahlverlierer Donald Trump wirft Ted Cruz Betrug vor

Columbia · Donald Trump reagiert mit heftigen Attacken auf seine Wahlniederlage bei den Vorwahlen in Iowa. Er fordert eine Wiederholung und beschuldigt Wahlsieger Ted Cruz, betrogen zu haben.

 Donald Trump tritt nach seine Niederlage in Iowa nach.

Donald Trump tritt nach seine Niederlage in Iowa nach.

Foto: afp, jr

Nach der ersten Vorwahl in Iowa hat sich das Feld der republikanischen Präsidentschaftsanwärter weiter gelichtet. Nach Mike Huckabee warf auch Senator Rand Paul wegen seines schlechten Abschneidens das Handtuch, wie seine Sprecherin der Nachrichtenagentur AP am Mittwoch sagte. Laut CNN entschied sich wenig später auch Rick Santorum für den Ausstieg.

Die Musik spielt eben dort, wo der umstrittene Milliardär Donald Trump auftritt. Der beschuldigt nun seinen derzeit schärfsten Konkurrenten Ted Cruz, bei der Wahl betrogen zu haben. Der Zweitplatzierte forderte Neuwahlen oder eine Annullierung des Ergebnisses.

Im Anschluss an diese erste Abstimmung reisten die Präsidentschaftsbewerber der Demokraten und Republikaner in den Staat New Hampshire weiter, wo am 9. Februar die zweiten Vorwahlen stattfinden. Dort wollen sie nun auf Kundgebungen und in Fernsehinterviews um weitere Unterstützung buhlen. Umfragen zufolge liegt Trump dort bei den Republikanern vorn, während im Lager der Demokraten Bernie Sanders einen leichten Vorsprung vor Ex-Außenministerin Hillary Clinton hat.

Die ehemalige First Lady hatte die Vorwahl in Iowa am Montag mit einem Vorsprung von weniger als 0,3 Prozent denkbar knapp vor Sanders gewonnen. Clinton erklärte in der Stadt Nashua bereits, sie erwarte einen harten Kampf in New Hampshire und müsse nun im "Hinterhof" von Sanders antreten - der 74-Jährige vertritt als Senator den Nachbarstaat Vermont im US-Kongress.

Trump hatte in Iowa überraschend Cruz das Feld überlassen müssen. Über sein offizielles Twitter-Konto wetterte er am Mittwoch gegen den erzkonservativen Rivalen. Er hatte ihm bereits in einem früheren Tweet vorgeworfen, den Wählern in Iowa gesagt zu haben, Mitkonkurrent Ben Carson steige aus dem Rennen um die Nominierung des republikanischen Präsidentschaftskandidaten aus. Damit habe Cruz Carsons Stimmen abschöpfen wollen, so Trump weiter. Seine Forderung nach Annullierung des Ergebnisses oder einer Neuwahl blieb zunächst unkommentiert.

Die Präsidentschaftswahl wird im November stattfinden, der scheidende Amtsinhaber Barack Obama wird dann im Januar 2017 aus dem Weißen Haus ausziehen. Welche Kandidaten sie letzten Endes ins Rennen schicken, bestimmen Delegierte der Republikaner und Demokraten auf sogenannten Nominierungsparteitagen im Sommer.

Paul, ein Vertreter der ultrakonservativen Tea-Party-Bewegung, hatte gegen das Politik-Establishment in Washington gewettert und dafür geworben, dass sich die Amerikaner ihr Land von den Eliten zurückholen. Eine ähnliche Botschaft brachte letztlich allerdings Trump wirkungsvoller an die Wähler.

Der Sohn des ehemaligen Abgeordneten Ron Paul wurde wie so viele andere Tea-Party-Politiker 2010 in den Senat gewählt. Immer wieder war er seitdem auch mit der republikanischen Parteiführung aneinandergeraten. Er wolle sich nun auf seine Wiederwahl als Senator für den Staat Kentucky konzentrieren, hieß es.

Mit Rick Santorum steigt noch ein weiterer Bewerber der Republikaner aus. Das berichtete der US-Fernsehsender CNN am Mittwoch unter Berufung auf zwei Quellen in der Partei. Santorum hatte bei der Vorwahl in Iowa nur ein Prozent der Stimmen erhalten. 2012, als sich Santorum ebenfalls beworben hatte, hatte der frühere Senator von Pennsylvania die Abstimmung in Iowa noch knapp vor dem späteren Kandidaten Mitt Romney gewonnen.

Vor Santorum, der vor der Caucus-Abstimmung einen erheblichen Wahlkampf betrieben und alle 99 Counties des Bundesstaates bereist hatte, hatten bereits Rand Paul und Mike Huckabee bei den Republikanern und Martin O'Malley bei den Demokraten nach enttäuschenden Ergebnissen bei der Vorwahl am Montag die Segel gestrichen. Bei den Demokraten sind mit Hillary Clinton und Bernie Sanders noch zwei, bei den Republikanern noch neun Bewerber im Rennen.

(pst/ap/dpa)
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