US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump spricht über mögliche Wahlniederlage

Orlando/Warren · Donald Trump hat eingeräumt, dass er seiner Rivalin Hillary Clinton im Kampf ums Weiße Haus unterliegen könnte. Seine Kampagne habe mit Schwierigkeiten zu kämpfen, sagte er ungewohnt kleinlaut bei einem Auftritt im Bundesstaat Utah.

Donald Trump: Das ist der Unternehmer und Ex-Präsident
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Das ist Donald Trump

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Foto: AP/Andrew Harnik

In einem Interview des TV-Senders CNBC hatte Trump zuvor zugegeben, dass seine mangelnde politische Korrektheit ihn den Wahlsieg kosten könnte, wenn die Amerikaner seine unverblümte Art ablehnten. Dennoch kündigte Trump an, an seinem Ansatz festzuhalten. Auf die Frage von CNBC, wie er den Umfragevorsprung Clintons umkehren wolle, antwortete er: "Am Ende wird es entweder funktionieren, oder ich werde einen sehr, sehr schönen, langen Urlaub haben."

Der Kandidat der Republikaner war in den vergangenen Wochen in den Umfragen stark abgerutscht. Die Website "RealClearPolitics" sieht ihn im Schnitt der jüngsten Erhebungen bei 40 Prozent und seine Rivalin von den Demokraten, Hillary Clinton, bei 48 Prozent.

Letztere hat derweil in der Wirtschaftspolitik ihre Attacken gegen Donald Trump verschärft. In einer Rede am Donnerstag warf die Demokratin dem Immobilienmilliardär vor, eine Politik nur für die Reichen betreiben zu wollen: Trump plane Billionen Dollar an Steuererleichterungen "für Leute seinesgleichen".

Clintons Rede war eine direkte Replik auf ihren republikanischen Rivalen, der zu Wochenbeginn sein Wirtschaftsprogramm dargelegt hatte. Die Demokratin bezeichnete es bei ihrem Auftritt in Warren im Bundesstaat Michigan als "Mythos", dass Trump auf der Seite der kleinen Leute stehe und sich mit den "Reichen und Mächtigen" anlegen wolle.

Sie warf ihrem Kontrahenten vielmehr eine Politik für die eigene Tasche vor: "Er würde eine niedrigere Steuerrate zahlen als Millionen von Mittelschichtfamilien." Der Republikaner hatte die "größte Steuer-Revolution" seit der Präsidentschaft von Ronald Reagan in den 80er Jahren angekündigt. Er plant eine drastische Reduzierung der Unternehmens- und Einkommensteuern.

Clinton setzte dem das bereits früher von ihr angekündigte Investitionsprogramm entgegen, das mit einem Gesamtvolumen von 275 Milliarden Dollar (knapp 250 Milliarden Euro) das größte seit Ende des Zweiten Weltkriegs sein soll. Das Programm soll nach ihren Worten die kleinen Unternehmen stärken und den Arbeitsmarkt beflügeln und mehr als zehn Millionen Jobs schaffen.

Die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten kündigte auch an, dass sie sich gegen Freihandelsabkommen stellen werde, die den Interessen der US-Arbeitnehmerschaft schadeten. Auch damit reagierte sie direkt auf Trump, der die Ablehnung internationaler Handelsabkommen in das Zentrum seiner Kampagne gestellt hat.

Sie werde jedes Handelsabkommen stoppen, das US-Jobs eliminiere und schlechte Löhne befördere, sagte die Ex-Außenministerin. Dazu zählte sie das mit elf Staaten aus dem pazifischem Raum ausgehandelte TPP, für das sich Präsident Barack Obama stark eingesetzt und das Clinton selbst in der Verhandlungsphase noch befürwortet hatte.

(lai/afp/ap)
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