US-Vorwahlkampf Rubio treibt Trump in die Enge

Washington · Der Präsidentschafts-Vorwahlkampf in den USA geht in die heiße Phase, um Argumente geht es schon lange nicht mehr. So auch bei der Fernsehdebatte der Republikaner vor dem "Super Tuesday".

Rubio und Trump: wohl eher keine Freunde.

Rubio und Trump: wohl eher keine Freunde.

Foto: ap

Es hat keinen Sinn, die Kandidatendiskussionen der Republikaner im jetzigen Stadium auf inhaltliche Substanz abzuklopfen. Die war schon immer recht dünn, und jetzt, da es in die heiße Phase der Vorwahlen geht, wird sie noch dünner. Es geht um andere Kategorien: Wer wem an den Kragen geht, wer angreift und dabei womöglich noch gut aussieht, wer Fahrt aufnimmt, wer an Schwung verliert. Und so weiter.

Welche Wirkung die x-te Fernsehdebatte der Republikaner, in der Nacht zum Freitag ausgetragen in Houston, auf das Votum am "Super Tuesday" hat — wer kann das schon annähernd seriös voraussagen. Jedenfalls, so zumindest besagt es die konventionelle Weisheit, musste Marco Rubio versuchen, in die Offensive zu kommen, falls er noch eine Chance haben wollte, Donald Trump den Wind aus den Segeln zu nehmen. Bemüht hat er sich, er hat pausenlos attackiert und den Immobilienmogul einige Male in Verlegenheit gebracht.

Als Trump einmal mehr schwadronierte, dass seine Alternative zu Barack Obamas Gesundheitsreform großartig sein werde, ohne die Frage nach konkreten Plänen auch nur ansatzweise beantworten zu können, spottete der Senator aus Miami: "Sie sagen doch jeden Abend das Gleiche". Überhaupt, setzte er noch eins drauf, Trumps Diskussionsbeiträge ließen sich im Wesentlichen auf dieselben gebetsmühlenartig wiederholten Aussagen reduzieren: "Jeder andere ist dumm, ich mache Amerika wieder groß, ich gewinne" — et cetera.

Vor allem sind es Details aus dem Trump'schen Unternehmerleben, die den großsprecherischen Populisten entzaubern sollen. Den scheinbaren Superpatrioten, der stets und ständig betont, dass er nach China oder Mexiko abgewanderte Jobs mit Verhandlungsgeschick und Entschlossenheit zurückzuholen gedenkt, wenn er erst im Weißen Haus residiert. Ob es sich in der Praxis nicht völlig anders verhalte, will Rubio wissen.

Um Mar-a-Lago, seinen exklusiven Club in Palm Beach, zu betreiben, habe Trump hunderte Arbeitskräfte aus dem Ausland angeheuert, aber nur wenige Amerikaner. Und was die Kleidungsmarke des Milliardärs angehe, so habe er die Produktion in Länder wie Mexiko und China ausgelagert, auch wenn er nun ankündigt, einen Handelskrieg gegen solche Länder führen zu wollen. Und noch eine Attacke, diesmal gegen das Märchen vom Selfmademan Trump, der in Wahrheit auf einem hübschen Vermögen seines mit Immobilien handelnden Vaters aufbauen konnte. "Wenn er nicht 200 Millionen Dollar geerbt hätte", fragt Rubio, der Sohn eines Barkeepers und eines Zimmermädchens, "wisst ihr, was er heute tun würde? Vielleicht in Manhattan Uhren verkaufen?"

Sieger nach Punkten, das steht außer Zweifel, war der Politiker aus Florida, der noch 2010 auf der Tea-Party-Welle surfte, nun aber, nach dem Ausscheiden Jeb Bushs, der unangefochtene Favorit des republikanischen Establishments ist. Nach einem peinlichen Debattenauftritt Anfang Februar hatten ihn Spötter "Marco Robotico" genannt, diesmal lief er zu Hochform auf, zumindest angriffstechnisch gesehen. Bislang aber, zeigt ein Blick auf die vergangenen Wochen, hat Trump selbst nach schwächeren Vorstellungen auf der Fernsehbühne die Nase beim Votum fast immer vorn gehabt.

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