Nach dem Wahlsieg von Donald Trump Weiße Männer auf dem Sprung ins Kabinett

Drei alte Hasen der Politik sind es, die früh auf den Seiteneinsteiger Donald Trump gesetzt haben. Sie hoffen nun, mit einem wichtigen Posten dafür belohnt zu werden: Rudy Giuliani, Newt Gingrich und Chris Christie.

 Chris Christie ist einer derjenigen, die auf einen Posten hoffen.

Chris Christie ist einer derjenigen, die auf einen Posten hoffen.

Foto: dpa, msc hjb

Giuliani, der ehemalige Bürgermeister New Yorks, spielte im Wahlkampf die Rolle des inoffiziellen Sprechers. Als massive Kritik aufkam, weil der Milliardär offenbar 18 Jahre lang keine Einkommensteuer zahlte, indem er enorme Verluste geltend machte, war es Giuliani, der ihn gegen alle Vorwürfe in Schutz nahm.

In Wahrheit sei Trump ein Genie, er habe Steuergesetze ausgenutzt, um sein Unternehmensimperium zu retten, sagte er. "Große Männer sind groß im Scheitern, und dann nehmen sie dieses Scheitern und verwandeln es in große Ergebnisse", fabulierte Giuliani. Bevor er ins New Yorker Rathaus gewählt wurde, hatte sich Giuliani einen Namen als Staatsanwalt von kompromissloser Härte gemacht. Trump könnte ihn als Justizminister in seine Regierung berufen.

Gingrich war einst der republikanische Gegenspieler des demokratischen Präsidenten Bill Clinton. 1995 wurde er Sprecher des Repräsentantenhauses, nachdem er die Konservativen erstmals nach vier Jahrzehnten wieder zu einer Mehrheit in der Abgeordnetenkammer geführt hatte. Bei der diesjährigen Kandidatenauslese gehörte er zu den ersten Prominenten seiner Partei, die ins Lager Trumps überliefen. Der 73-Jährige wird als neuer Außenminister gehandelt. Denkbar ist aber auch, dass er als Strategieberater die Strippen zieht.

Christie, der Gouverneur New Jerseys, war als Trumps Gegner ins Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der "Grand Old Party" gegangen. Nachdem er chancenlos war, ergriff er demonstrativ für Trump Partei, mit Auftritten, die ihm den Vorwurf peinlicher Speichelleckerei eintrugen. Als konservativer Gouverneur eines Bundesstaats, in dem traditionell die Demokraten den Ton angaben, pflegt er den Ruf eines harten Sanierers, der aber auch Brücken über Parteigräben hinweg zu bauen versteht.

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Ein Skandal namens Bridgegate kratzte allerdings schwer an seinem Image. Um einen Bürgermeister zu bestrafen, der nicht nach Christies Pfeife tanzte, löste dessen Stab einen Verkehrsstau aus. An einer Zufahrt zur George-Washington-Brücke, die New Jersey mit Manhattan verbindet, ließ man kurzerhand mehrere Fahrbahnen sperren. Allein aus Rachemotiven, wie sich bald herausstellte. Christie leitet das Team, das bis zur Vereidigung am 20. Januar das Kabinett zimmert.

Für das Verteidigungsressort oder das Amt des nationalen Sicherheitsberaters rechnet sich Michael Flynn gute Chancen aus, ein Ex-General, der während des Irakkrieges die Special Forces befehligte und zuletzt Chef des Militärgeheimdienstes war. Steve Mnuchin, ein früherer Goldman-Sachs-Banker, gilt als möglicher Kandidat für den Posten des Finanzministers. Abzuwarten bleibt, welche Rolle Carl Icahn spielt, ein Milliardeninvestor, über den der Wahlsieger seit geraumer Zeit sagt, er werde seinem Freund Carl zentrale Aufgaben in einer Administration Trump übertragen.

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(FH)
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