Designierter US-Präsident Donald Trump — der Anti-Idealist

Düsseldorf · Donald Trump entdeckte seine Vorliebe für die Politik erst spät. Jahrzehntelang ging es ihm vor allem um eines: Geldverdienen.

Der rasante Aufstieg Trumps zum US-Präsidentschaftskandidaten
Infos

Der rasante Aufstieg Trumps zum US-Präsidentschaftskandidaten

Infos
Foto: afp, cf/lwc

Nun hat er sein Ziel erreicht. Donald John Trump (70) wird im Januar als Amerikas 45. Präsident vereidigt. Das wird seiner Eitelkeit schmeicheln und seine wirklichen Fähigkeiten gnadenlos aufdecken. Er muss als Präsident über sich hinauswachsen, um seine Anhänger nicht zu enttäuschen. Doch die Brutalität des Zeitgeschehens wird es ihm schwer machen.

Trump wird nun als gewichtige politische Person die Weltgeschichte mitschreiben. Schlagzeilen machte er auch bisher schon. Doch die gründeten eher im seichten Bereich der Unterhaltung und im profitorientierten Geschäftsleben. Äußerte er sich politisch, führte das nicht selten zu Schockstarre bei den Beobachtern, etwa, als er für Folter (Waterboarding) oder einem Einreisestopp für Muslime eintrat.

Donald Trump ist ein milliardenschwerer Unternehmer und politisch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt, abgesehen von seinen verbalen Ausfällen. Seine Familie mit ihren diversen Verästelungen gibt ihm Halt, aus ihr schöpft er Kraft. Sein Vater war Immobilienunternehmer. Väterlicherseits stammten Trumps Großeltern aus Kallstadt in der Pfalz und waren 1885 in die USA ausgewandert. Wenig später wären sie gern zurückgekehrt, es wurde ihnen aber verwehrt.

Donald Trump: Das ist der Unternehmer und Ex-Präsident
14 Bilder

Das ist Donald Trump

14 Bilder
Foto: AP/Andrew Harnik

Der junge Donald ging in New York zur Schule. Weil er nicht so spurte und alles andere als pflegeleicht war, steckte sein Vater ihn später in ein Privatinternat mit vormilitärischer Ausbildung. An der Fordham Universität in New York studierte Donald Wirtschaftswissenschaften, von 1966 bis 1968 wechselte er an die Wharton School in Philadelphia.

Politisch war er unauffällig, was erstaunlich ist, denn diese Zeit war geprägt von Studenten-Kundgebungen gegen den unpopulären Vietnam-Krieg. Ein Attest hatte ihn vom Wehrdienst befreit und vom Fronteinsatz ferngehalten. Doch in dieser Zeit liegen die Wurzeln für Donald Trumps Erfolg. Der Vater hatte ihm 200.000 Dollar überwiesen. Trump junior kaufte damit heruntergekommene Häuser auf, sanierte sie und verkaufte sie mit ansehnlicher Gewinnspanne.

Trumps Vater hatte sich als Immobilienunternehmer in New York ein Millionenvermögen erarbeitet. Sohn Donald trat in das Unternehmen ein und übernahm es 1974. Rassistische Ausfälle gab es schon damals. Ein Jahr zuvor war er verurteilt worden, weil er Schwarze nicht in seine Apartments lassen wollte. Einmal hatte er die Todesstrafe gegen zwei schwarze Jugendliche gefordert, die später nach DNA-Beweisen freigesprochen und aus der Haft entlassen wurden. Trump entschuldigte sich nicht einmal.

Donald Trump: Seine politischen Ziele und Wahlversprechen
Infos

Das ist Donald Trumps politische Agenda

Infos
Foto: afp, mw

Seine geschäftlich lukrative Spielwiese wurde Manhattan. New York hatte ihm Steuernachlässe gewährt (manche über 40 Jahre), er sanierte, baute und verkaufte. Er wollte schon immer hoch hinaus: privat und geschäftlich. Seine Hochhäuser tragen seinen Namen, sein geschäftliches Hauptquartier hat er im Trump Tower angesiedelt. Chicago, Las Vegas, Honolulu oder Atlantic City - er kaufte Spielbanken, investierte in Vergnügungs- und Freizeitparks und organisierte Miss-Wahlen. Er betreibt 18 Golfplätze im In- und Ausland darunter auch in Schottland, dem Heimatland seiner Mutter.

Doch schon Ende der 80er Jahre geriet sein Imperium in Turbulenzen. Es mussten Teile abgestoßen werden, auch seine Jacht "Trump Princess" und eine Fluggesellschaft musste er verkaufen. Auch privat ging es hoch her. 1977 hatte er das tschechische Model Ivana Zelnicková geheiratet. Klatsch- und Tratschblätter feierten ihr neues Traumpaar. Sie posierten glamourös in den goldenen Protzkulissen ihrer Wohnungen. Sie haben drei Kinder, die Söhne Don und Eric und die Tochter Ivanka, die im väterlichen Wahlkampf für telegene Auftritte sorgte und zuvor auch schon schlüpfrige öffentliche Bemerkungen ihres Vaters über sich ergehen lassen musste.

Nach 13 Jahren Ehe heiratete Trump 1993 die US-Schauspielerin Maria Maples. Tiffany ist ihr gemeinsames Kind. Seine dritte Ehefrau wurde das slowenische Model Melania Knaus. Ein Jahr nach der Hochzeit kam 2006 ihr gemeinsamer Sohn Barron William zur Welt. Alle erwachsenen Kinder arbeiten in den Unternehmen des Milliardärs, zu denen inzwischen auch eine Modelagentur gehört.

Donald Trump triumphiert - so wollte Hillary Clinton ihre Wahlparty feiern
17 Bilder

Donald Trump triumphiert - hier wollte Clinton ihre Wahlparty feiern

17 Bilder
Foto: afp

Donald Trump ist achtfacher Großvater. Er raucht und trinkt nicht. Einer seiner Brüder war 1981 an den Folgen einer Alkoholkrankheit gestorben. Unter Trumps Namen wurden 16 Bücher veröffentlicht, er spielte in mehreren Filmen mit. Sein größter Medienerfolg war aber die TV- Sendung "The Apprentice" (Der Auszubildende), in der ein Mitarbeiter gesucht wurde und Trump der Moderator war. Der Sieger des über mehrere Staffeln laufenden Wettbewerbs erhielt einen Jahresvertrag und ein Gehalt von 250.000 Dollar.

Jede Sendung dieses "Sie-sind-gefeuert"-Spektakels wurde von rund 26 Millionen Amerikanern gesehen. Nebeneffekt: Nun war Trump in allen Winkeln der USA bekannt. 2015 teilte NBC mit, Trump werde nicht mehr moderieren, als Präsidentschaftskandidat habe er politisch umstrittene Äußerungen gemacht. Mal wieder. Er wollte nie politisch korrekt sein. Schon in den 90er Jahren hatte er seine Vorliebe für Sexismus entdeckt. Dem "New Yorker" Magazine sagte er mal: "Frauen? Man muss sie behandeln wie Sche...."

Politisch war Trump bis dahin sehr flexibel. 1987 hatte er sich als Anhänger der Republikaner registrieren lassen. Ende der 90er Jahre wechselte er zur Reform Party, 2001 zu den Demokraten und 2009 zurück zu den Republikanern. Man mag es nach der Schlammschlacht des Wahlkampfs kaum glauben, er spendete damals der Clinton Foundation viel Geld und pflegte noch einen respektvollen Umgang mit Hillary Clinton.

Lesen Sie weiter:

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort