Wahlkampf in den USA Clinton: Trump wird zum "besten Rekrutierer" des IS

Washington · Harte Attacken gegen den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump haben die Fernsehdebatte der demokratischen Rivalen in den USA geprägt.

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Foto: dpa/Matt Rourke

Die ehemalige Außenministerin Hillary Clinton warf Trump angesichts seiner jüngsten Aussagen vor, er sei "dabei, der beste Rekrutierer" der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu werden. Der linksgerichtete Senator Bernie Sanders hielt Clinton vor, dass sie 2002 als Senatorin für den Irak-Krieg stimmte.

Die Dschihadisten würden Trumps antimuslimische Reden in ihren Rekrutierungsvideos zeigen, sagte Clinton. Sie befürchte, dass die Republikaner und insbesondere Trump mit ihrer Rhetorik den Muslimen in den USA und der Welt die "Botschaft" vermittelten, dass es "eine Art westliche Verschwörung oder Krieg gegen den Islam" gebe. Den Immobilienmilliardär bezichtigte Clinton der "Wichtigtuerei" und des "Sektierertums".

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Foto: afp, js

Auch der dritte in der Fernsehrunde, Marylands ehemaliger Gouverneur Martin O'Malley, warnte vor der von Trump ausgehenden "politischen Gefahr". Trump hatte zuletzt mit seiner Forderung für Empörung gesorgt, Muslimen die Einreise in die USA zu verbieten.

Trump reagierte schnell auf Clintons Vorhaltung, die Dschihadisten benutzten seine Reden für ihre Rekrutierungsvideos. Im Kurzbotschaftendienst Twitter erklärte er, Clinton habe "gelogen". Die "New York Times" und andere Medien sahen ihrerseits keine Beweise für Clintons Äußerung.

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Foto: AP/Andrew Harnik

Die vom TV-Sender ABC organisierte Debatte der demokratischen Präsidentschaftsbewerber fand in Manchester im Bundesstaat New Hampshire statt, wo im Februar ebenso wie im Bundesstaat Iowa die ersten Vorwahlen beginnen. Der Website realclearpolitics.com zufolge liegt Clinton in landesweiten Umfragen mit durchschnittlich knapp 56 Prozent klar vor Sanders, der auf gut 30 Prozent Zustimmung kommt. O'Malley ist mit rund drei Prozent weit abgeschlagen.

Angesichts des islamistisch inspirierten Anschlags auf eine Feier in einer Sozialeinrichtung im kalifornischen San Bernardino mit 14 Toten Anfang Dezember prägten die Themen Anti-Terror-Kampf, IS-Miliz, Syrien und Irak die Hälfte der Fernsehdebatte. Die Diskutanten waren sich einig über die Notwendigkeit, die nationale Sicherheit zu verstärken, den Mindestlohn zu erhöhen sowie die Rechte der Frauen, Minderheiten und Benachteiligten zu schützen.

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Foto: ap

Um sich von der aggressiven Debatte der Republikaner abzugrenzen, setzten Clinton und Sanders demonstrativ auf Höflichkeit und Freundlichkeit. Sanders entschuldigte sich sogar bei Clinton für einen Streit, der das demokratische Lager zuletzt beschäftigte. Ein inzwischen gekündigter Mitarbeiter von Sanders hatte einen Informatikfehler genutzt, um sich vertrauliche Wahldaten des Clinton-Teams zu beschaffen.

Doch auch wenn sich die Demokraten in ihrer Ablehnung von Trump einig waren, waren sie bei Themen der Außenpolitik, beim Waffenrecht oder in der Finanzpolitik unterschiedlicher Ansicht. So kam es unter anderem zu einer Auseinandersetzung, weil Sanders das von Clinton geforderte Überflugsverbot über Syrien ablehnt. Clinton wiederum versicherte, dass sie keine US-Bodentruppen in Syrien oder im Irak wolle.

Die USA wählen im November 2016 ein neues Staatsoberhaupt. US-Präsident Barack Obama darf nach zwei Amtszeiten nicht erneut antreten. Während sich bei den Republikanern ein enges Rennen abzeichnet, gilt bei den Demokraten die ehemalige First Lady Clinton als große Favoritin.

(AFP)
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