US-Präsidentschaftswahlkampf Clinton und Trump liegen in Umfrage gleichauf

Washington · Wer wird neuer US-Präsident? Wenige Tage vor dem Beginn des ersten Nominierungsparteitages liegen die Präsidentschaftsbewerber Hillary Clinton und Donald Trump einer Umfrage zufolge gleichauf.

 Im US-Präsidentschaftswahlkampf deutet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen an.

Im US-Präsidentschaftswahlkampf deutet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen an.

Foto: ap

Die Demokratin und der Republikaner lägen beide bei 40 Prozent, hieß es in der am Donnerstag veröffentlichten Erhebung von "New York Times" und CBS News. Im Juni hatte Clinton noch mit sechs Prozentpunkten geführt. Die Umfrage entspricht im Tenor einer am Mittwoch veröffentlichten Erhebung der Universität Quinnipiac, die Trump in den wichtigen Bundesstaaten Florida und Pennsylvania in Führung sieht.

Eine am Dienstag veröffentlichte Reuters/Ipsos-Erhebung hatte dagegen einen Vorsprung von 13 Prozentpunkten für Clinton ausgemacht. Der "New York Times" zufolge hat der Ruf der ehemaligen Außenministerin durch die E-Mail-Affäre gelitten.

In der am Donnerstag veröffentlichten Umfrage erklärten 67 Prozent der Befragten, Clinton sei nicht vertrauenswürdig, ein Anstieg von fünf Punkten innerhalb eines Monats. Demzufolge misstrauen Trump 62 Prozent. Der Nominierungsparteitag der Republikaner beginnt am Montag. An der "New York Times"/CBS-Umfrage nahmen vom 08. bis 12. Juli 1600 Menschen teil.

Donald Trump will nach den Worten seines Wahlkampfmanagers in der "nahen Zukunft" darüber entscheiden, wer mit ihm als Vizepräsidentschaftskandidat in das Rennen ums Weiße Haus ziehen soll. Das Ergebnis solle am Freitag bekannt gegeben werden, wie Paul Manafort am Donnerstag im Kurznachrichtendienst Twitter schrieb. Zeitgleich berichteten mehrere US-Medien, dass Trump sich für den Gouverneur Mike Pence (Indiana) entschieden habe. Eine Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.

Gleichzeitig hat offenbar eine große Mehrheit der Amerikaner Angst vor einem Sieg von einem der beiden Kandidaten. Vier von fünf Amerikanern wären nach eigenen Angaben verängstigt, sollte die Demokratin Clinton oder der Republikaner Trump ins Weiße Haus gewählt werden. Das geht aus einer Umfrage der Nachrichtenagentur AP und des Meinungsforschungsinstituts GfK hervor.

Demnach erklären 81 Prozent, sie wären nach der Wahl eines der beiden Bewerber ins Präsidentenamt verängstigt. Ein Viertel der Befragten gibt an, es mache keinen Unterschied, wer gewinne: Sie fürchteten sich vor beiden Kandidaten.

Drei Viertel der Wähler sagen, sie hätten sich für einen der beiden Kandidaten entschieden, weil sie den anderen verhindern wollten. Das sind mehr als diejenigen, die für Trump oder Clinton stimmen möchten, weil sie deren Einstellung zu bestimmten Themen teilen oder sie für besonders qualifiziert für das Präsidentenamt halten.

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Keine große Begeisterung für Kandidaten

Die Erkenntnisse aus der Umfrage betonen ein tiefsitzendes Gefühl des Unbehagens, das die politische Spaltung in den USA prägt. Eine beträchtliche Zahl von Amerikanern hat selbst von dem Kandidaten ein negatives Bild, den sie als Sieger sehen wollen. So geben 14 Prozent sowohl der Trump- als auch der Clinton-Anhänger an, einen Bewerber zu unterstützen, den sie nicht mögen.

57 Prozent der befragten Amerikaner haben eine negative Meinung über Clinton, während 37 Prozent die ehemalige First Lady und Außenministerin positiv betrachten. 63 Prozent haben ein negatives Bild vom Unternehmer Trump, 31 Prozent ein positives.

56 Prozent der Amerikaner sagen, sie hätten Angst, wenn Trump die Wahl gewinne. 48 Prozent würden in einem solchen Fall Bedauern empfinden. Nur 22 Prozent wären auf einen Wahlsieg Trumps stolz und 26 Prozent begeistert.

Für Clinton sieht es kaum besser aus: Sollte sie gewählt werden, hätten 48 Prozent der Befragten Angst und 46 Prozent empfänden Bedauern. Lediglich 27 Prozent der Amerikaner wären stolz auf ihre Wahl, 26 Prozent begeistert.

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Unterstützung aus Ablehnung für Gegenseite

Die Hälfte der Clinton-Unterstützter betrachtet ihre Kandidatin als entweder etwas oder überhaupt nicht ehrlich. Mehr als ein Drittel sagt, Clinton sei nur etwas oder gar nicht sympathisch. Von allen Amerikanern glaubt nur ein Viertel, dass die Politikerin zumindest etwas ehrlich sei. Es gab aber auch gute Nachrichten für Clinton:
fast zwei Drittel ihrer Landsleute glauben, dass die 68-Jährige die Wahl gewinnen werde.

47 Prozent der Trump-Anhänger betrachten ihn als nur etwas oder gar nicht höflich. 39 Prozent sagen, er sei nur etwas oder überhaupt nicht sympathisch und 31 Prozent erklären, er sei nur etwas oder gar nicht qualifiziert für das Präsidentenamt. Von denjenigen, die Trump unterstützen, betrachten 14 Prozent den 70-Jährigen als zumindest etwas rassistisch.

Doch auch wenn sie Bedenken wegen ihres eigenen Kandidaten äußern, sehen große Mehrheiten der Wähler die Alternative als deutlich schlimmer: 80 Prozent der Trump-Anhänger und 75 Prozent der Clinton-Unterstützer sagen, ein Hauptgrund für ihre Unterstützung sei Ablehnung des anderen Kandidaten.

(hebu/reu/ap)
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