"Was hat er zu verbergen?" Trump will seine Steuererklärung nicht veröffentlichen

Washington · US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hat den Druck auf ihren Rivalen Donald Trump mit der Veröffentlichung ihrer Steuererklärung verstärkt – dieser verweigert sich der Tradition.

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Foto: AP/Andrew Harnik

US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hat den Druck auf ihren Rivalen Donald Trump mit der Veröffentlichung ihrer Steuererklärung verstärkt — dieser verweigert sich der Tradition.

Laut der am Freitag auf Clintons Website veröffentlichten Steuererklärung für das Jahr 2015 nahmen die Demokratin und ihr Ehemann Bill Clinton zusammen 10,6 Millionen Dollar (9,5 Millionen Euro) ein. Sie zahlten dem Dokument zufolge auf diese Einnahmen Steuern in Höhe von 3,6 Millionen Dollar. Das entspricht einem Steuersatz von 34 Prozent. Die Einkommensteuersätze in den USA reichen von zehn bis 39,6 Prozent.

In den USA ist es Brauch, dass die Präsidentschaftskandidaten ihre Steuererklärungen veröffentlichen, so war vor den vergangenen neun Wahlen. Trump lehnt dies jedoch mit dem Argument ab, dass bei ihm seit mehreren Jahren eine Steuerprüfung laufe.

Clintons Sprecherin Jennifer Palmieri warf dem Republikaner vor, sich hinter "falschen Ausreden" zu verstecken und frühere Versprechen zu brechen, er werde seine Steuererklärungen publik machen. "Was hat er zu verbergen?", fragte Palmieri in einem parallel zur Veröffentlichung von Clintons Steuererklärung verbreiteten Statement.

Trump hatte der Wahlbehörde FEC im Mai ein Dokument zu seinen Finanzverhältnissen übermittelt. Er hat erklärt, dass er dieses Dokument für ausreichend halte. Dieses enthält aber nur eine grobe Schätzung seiner Vermögenswerte und seines Einkommens.

In diesem Dokument beziffert der Immobilienmogul sein Vermögen auf mehr als zehn Milliarden Dollar. Dies lässt sich aber nicht anhand unabhängiger Quellen überprüfen. Das Magazin "Forbes" schätzt Trumps Vermögen auf 4,6 Milliarden Dollar.

Die Demokraten mutmaßen, dass der Baulöwe seine Steuererklärung zurückhält, weil er möglicherweise weniger Vermögen hat als von ihm angeführt, weil er vielleicht wenig oder gar keine Steuern zahlt oder weil er wenig für wohltätige Zwecke spendet.

Die Clintons haben ihrerseits seit 1977 alle ihre Steuererklärungen veröffentlicht. Aus ihrer Erklärung für 2015 geht hervor, dass die Haupteinnahmequelle des Ehepaars die Redeauftritte des früheren Präsidenten waren. Er verdiente damit 5,2 Millionen Dollar.

Hillary Clinton, die selber früher viel Geld als Rednerin verdiente, stellte dem Dokument zufolge ihre bezahlten Redeauftritte im April 2015 ein. Für ihr jüngstes Buch erhielt sie laut der Steuererklärung von ihrem Verleger eine Zahlung von drei Millionen Dollar. Die Clintons spendeten demnach eine Million Dollar an die nach ihnen benannte Stiftung.

Im Wahlkampf hat Clinton zuletzt gegenüber Trump deutlich die Oberhand gewonnen. Die Umfragewerte des Rechtspopulisten sind abgesackt. Mit einer Serie extrem provokanter Äußerungen in kurzer Folge hat er sich selbst geschadet, viele prominente Vertreter der eigenen Partei verweigerten Trump demonstrativ die Unterstützung für seine Kandidatur.

(isw/AFP)
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