Donald Trump Der Scharlatan gewinnt

Meinung | Miami · Es muss schon ein Wunder geschehen, sonst wird er wahr, der Alptraum der republikanischen Parteigranden.

Die Aufreger-Sprüche des Donald Trump
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Foto: afp, em

Nur die kühnsten Optimisten glauben noch daran, dass sich Donald Trump noch aufhalten lässt. Dass es noch gelingen kann, dem rabiaten Unternehmer mit raffinierten Manövern die Präsidentschaftskandidatur streitig zu machen.

Zwischen Pest und Cholera

Damit stehen Amerikas Konservative im Herbst vor einer Entscheidung, die aus ihrer Sicht einer Wahl zwischen Pest und Cholera gleicht. Für Trump zu stimmen verbietet vielen der Anstand. Manche spielen bereits mit dem Gedanken, stattdessen Hillary Clinton den Vorzug zu geben, deren Vorwahlsieg bei den Demokraten so gut wie besiegelt scheint.

Ob die Ratlosen wirklich über ihren Schatten springen und das politische Lager wechseln, bleibt abzuwarten. Wahrscheinlicher ist, dass sie im November überhaupt nicht zur Wahl gehen.

Mit Rubios Ausscheiden hat sich die Hoffnung, die das Establishment in den bühnenstarken Sohn kubanischer Einwanderer setzte, in Nichts aufgelöst. Ted Cruz, auch er gewiss kein Favorit der Funktionäre, kann zwar Stimmen sammeln, aber wohl kaum an Trump vorbeiziehen. John Kasich, überraschenderweise der einzige Gemäßigte, der noch im Rennen ist, wirkt zu blass, um echte Chancen zu haben.

Allmählich wird man sich mit dem Gedanken abfinden müssen, dass es Trump wird, ein Egomane, der nicht nur populistische Sprüche klopft, sondern die Debattenkultur mit einer vulgären Sprache vergiftet, die bisweilen sogar ins Rassistische abgleitet.

Trumps deutlicher Sieg über Rubio in Florida zeigt einmal mehr, dass sich die Republikaner völlig von ihrer Basis entfremdet haben. Die besteht nicht nur aus gut verdienenden Wertkonservativen oder evangelikalen Christen, die Kasich oder Cruz favorisieren.

Hass auf das Establishment

Sie besteht eben auch aus der weißen Arbeiterschaft und den unteren Mittelschichten, die sich abgehängt fühlen im Zeitalter der Globalisierung, obendrein belächelt und belehrt, und die in dem Unternehmer, der die Rückkehr in "gute alte" Zeiten verspricht, so etwas wie den Anführer ihrer Rebellion gegen das Establishment gefunden haben.

Nichts deutet darauf hin, dass sie auf einmal umschwenken und dem Immobilienmilliardär die Gefolgschaft aufkündigen. Dann aber haben die Amerikaner nur noch eine Chance, Trumps endgültigen Triumph zu verhindern: Das ist das Votum im Herbst.

Die neue Hoffnungsträgerin heißt Hillary Clinton.

(fh)
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