Friedenseinsätze UN-Generalsekretär Guterres will mehr deutsche Blauhelme

Hamburg · UN-Generalsekretär Antonio Guterres fordert deutlich mehr Engagement von Deutschland bei den Blauhelm-Einsätzen der Vereinten Nationen.

 UN-Generalsekretär Antonio Guterres.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres.

Foto: afp

"Die reichen Länder müssen mehr direkte Verantwortung für UN-Friedenseinsätze übernehmen. Wir müssen in der Lage sein, Frieden durchzusetzen", sagte Guterres am Mittwoch dem Hamburger Magazin "Stern". Dazu gehöre neben besserer Ausbildung und Ausrüstung auch deutlich mehr Personal: "Ich wünsche mir mehr deutsche UN-Blauhelme."

Der ehemalige portugiesische Ministerpräsident und langjährige UN-Flüchtlingskommissar Guterres kritisierte den Rückzug der USA aus internationalen Abkommen und Organisationen. Die Weltgemeinschaft müsse ihre Anstrengungen etwa im Kampf gegen den Klimawandel verstärken, so Guterres. "Selbst die Umsetzung dieses Abkommens wird nicht reichen. Es ist nun einmal so: Für unseren Planeten gilt Alarmstufe Rot."

Zugleich rief Guterres zur Unterstützung des Globalen Migrationspaktes auf, der Ende dieses Jahres verabschiedet werden soll. Der Pakt soll die Rechte der weltweit 258 Millionen Migranten stärken, auch durch mehr Möglichkeiten zur legalen Einreise. Aufgrund des demografischen Drucks und des Klimawandels werde die Zahl der Migranten weiter steigen. Es gelte nun, Kontrolle über den Prozess zu gewinnen.

Die Flüchtlingskrise 2015 bezeichnete Guterres als "komplettes politisches Versagen. Die Menschen sahen einen nicht enden wollenden Flüchtlingsstrom, der vollkommen unkontrolliert über den Balkan Richtung Norden zog", sagte er.

Der von Deutschland und Frankreich geplanten Einrichtung von Asylzentren in Afrika und Libyen steht Guterres skeptisch gegenüber. "Wir müssen mehr Wege für legale Migration auch nach Europa öffnen. Denn Staaten, die Migration massiv beschränken, fügen sich selbst wirtschaftlichen Schaden zu." So werde Europa in naher Zukunft Millionen Menschen benötigen, die sich um die alternde Bevölkerung kümmerten.

Die USA hatten sich unter Verweis auf die "Souveränität" ihres Landes im Dezember aus den Verhandlungen für den Migrations-Pakt zurückgezogen. Auch in einigen osteuropäischen EU-Staaten regt sich Widerstand. Am Wochenende wird Guterres auf der Münchner Sicherheitskonferenz erwartet.

(csr)
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