Leibwächter gestorben Ukrainischer Abgeordneter bei Explosion verletzt

Kiew · In der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist ein Parlamentsabgeordneter bei einer Explosion verletzt und sein Leibwächter getötet worden. Die Radikale Partei, der der Abgeordnete Igor Mosijtschuk angehört, spricht von versuchtem Mord.

 Sanitäter transportieren nach der Explosion eines Sprengsatzes in Kiew eine verletzte Person zum Krankenwagen.

Sanitäter transportieren nach der Explosion eines Sprengsatzes in Kiew eine verletzte Person zum Krankenwagen.

Foto: afp

Nach Angaben des Fernsehsenders Espreso verließ der Politiker am Mittwoch nach einem Interview das Studio des Senders, als nahe eines am Straßenrand geparkten Motorrollers ein Sprengsatz detonierte. Dem ukrainischen Innenministerium zufolge wurden bei der Explosion ein Mensch getötet und drei weitere verletzt.

Laut Mosijtschuks Radikaler Partei handelt es sich bei dem Getöteten um einen Leibwächter des Abgeordneten. Parteichef Oleg Liaschko bezeichnete die Explosion als "versuchten Mordanschlag auf Mosijtschuk". Dieser stehe "im direkten Zusammenhang mit seinen beruflichen Aktivitäten und politischen Ansichten", schrieb Liaschko auf seiner Facebookseite. "Das ist eindeutig das Werk des Geheimdienstes unseres Feindes", fügte er hinzu und nahm damit offenkundig Bezug auf Russland.

 Ein Polizist untersucht den Tatort in der ukrainischen Hauptstadt.

Ein Polizist untersucht den Tatort in der ukrainischen Hauptstadt.

Foto: afp

Die populistische Radikale Partei befindet sich im ukrainischen Parlament in der Opposition, hat in der Vergangenheit aber auch mit der Regierung zusammengearbeitet. Mosijtschuk verbüßte von 2011 bis 2014 eine Haftstrafe, nachdem ihm die Beteiligung an einer "terroristischen" ultranationalistischen Gruppe vorgeworfen worden war. Im Zuge der prowestlichen Protestbewegung, die im Februar 2014 den Sturz des prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch erzwang, wurde er freigelassen.

Das Verhältnis von Russland und der Ukraine ist seit dem Sturz Janukowitschs extrem gespannt. Die ukrainische Regierung und die EU werfen Russland vor, die gegen Kiew kämpfenden Rebellen in der Ostukraine militärisch zu unterstützen, was Moskau bestreitet.

Im März war der in die Ukraine geflüchtete ehemalige russische Abgeordnete und Kreml-Kritiker Denis Woronenkow in Kiew vor einem Hotel in der Innenstadt erschossen worden. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko machte Russland für Woronenkows Tod verantwortlich und sprach von russischem "Staatsterrorismus". Der Kreml nannte die Vorwürfe "absurd".

(sbl)
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