Inhaftierte in Russland Ukrainische Pilotin Sawtschenko verweigert Wasser und Nahrung

Donezk · Aus Protest gegen die aufgeschobene Urteilsverkündung will die in Russland inhaftierte ukrainische Kampfpilotin Nadja Sawtschenko verweigert die Aufnahme von Nahrung und Wasser. Der Prozess soll in sechs Tagen fortgesetzt werden.

 Dieses Bild der Pilotin ist schon fast ein Jahr alt.

Dieses Bild der Pilotin ist schon fast ein Jahr alt.

Foto: dpa, yk jak

"Ab heute" werde sie weder trinken noch essen, sagte Nikolai Polozow, einer ihrer Anwälte, am Donnerstag. Ohne Nahrung und Flüssigkeit kann ein Mensch nicht mehr als fünf Tage überleben. Der Prozess soll erst am 9. März - in sechs Tagen - fortgesetzt werden. Die russische Staatsanwaltschaft wirft der 34-Jährigen vor, als Kämpferin eines Kiew-treuen Bataillons im Juni 2014 den Aufenthaltsort von zwei russischen Journalisten in der Ostukraine an das ukrainische Militär durchgegeben zu haben. Die Journalisten wurden durch Granatbeschuss getötet - und Sawtschenko soll dafür mitverantwortlich sein.

Am Mittwoch hatte die Staatsanwaltschaft 23 Jahre Haft gefordert. Bevor Sawtschenko ihr Schlussplädoyer halten konnte, wurde der Prozess und damit die Urteilsverkündung vertagt. Für den Fall hatte die Hubschrauberpilotin schon am Mittwoch ihren Hunger- und Durststreik angekündigt: "Dann werden sie ihr Urteil posthum verkünden - ohne mich", sagte sie an die Adresse des Richters.

Sawtschenko hat die Vorwürfe gegen sie zurückgewiesen. Ihre Verteidigung erklärte, prorussische Rebellen hätten die Pilotin in der Ostukraine gefangengenommen und an Russland ausgeliefert. An der Tötung der Journalisten sei sie nicht beteiligt gewesen. Aus Protest gegen ihre Inhaftierung war die junge Frau schon im vergangenen Jahr 80 Tage lang in einen Hungerstreik getreten, musste diesen aber wegen schwerer Gesundheitsprobleme im März abbrechen.

Die ukrainische Führung und ihre Verbündeten im Westen forderten wiederholt Sawtschenkos Freilassung. Moskau bestritt Angaben aus Kiew und seitens der Verteidigung, wonach der Kreml sich in das Verfahren einmische.

(haka/AFP)
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