Neue türkische Regierung Erdogans Schwiegersohn wird Energieminister

Istanbul · Recep Tayyip Erdogan, der türkische Präsident, hat einer neuen Regierung unter Ministerpräsident Ahmet Davutoglu zugestimmt. Unter den Namen der Minister findet sich der Schwiegersohn Erdogans. Er wird den Posten des Energieministers besetzen.

In der neuen islamisch-konservativen Regierung in Ankara wird Berat Albayrak, der mit der ältesten Tochter Erdogans verheiratet ist, im neuen Kabinett von Ministerpräsident Ahmet Davutoglu Energieminister. Erdogan billigte die Kabinettsliste Davutoglus am Dienstag in Ankara. Außenminister wird erneut Mevlut Cavusoglu. Im neuen Kabinett sind nur zwei Frauen vertreten. Sie sollen die Ministerien für Umwelt und Familienangelegenheiten leiten.

Auch der künftige EU-Minister Volkan Bozkir hatte dieses Amt schon früher inne. Der für Wirtschaft zuständige frühere Vize-Regierungschef Ali Babacan, der international Ansehen genoss, bekommt keinen Ministerposten mehr. Er hatte sich wiederholt gegen Forderungen Erdogans gestellt, die Leitzinsen zu senken. Davutoglu ist offiziell Chef der Regierungspartei AKP. Die Partei ist aber weiterhin ihrem Gründungsmitglied Erdogan ergeben.

Türkische Medienberichte hatten nahegelegt, dass es zwischen Erdogan und Davutoglu ein Zerwürfnis darüber gebe, wer in der Regierung das Wirtschaftsressort leiten solle. Der angeblich von Davutoglu bevorzugte Ali Babacan, der die vergangenen 13 Jahre für die türkische Wirtschaft zuständig gewesen war, wurde aus dem neuen Kabinett ausgeschlossen. Dies ist ein Indiz dafür, dass Erdogan der Regierung seinen Stempel aufgedrückt hat.

Erdogan hatte die Wahl vom 1. November angesetzt, nachdem es Davutoglu nach einem vorherigen Urnengang im Juni und dem Verlust der Mehrheit nicht gelungen war, eine Koalitionsregierung zu bilden.

Bei der Parlamentswahl am 1. November hatte die AKP mit 49,5 Prozent der Stimmen 317 der 550 Sitze in der Nationalversammlung in Ankara erhalten. Die wichtigste Oppositionspartei - die Mitte-Links-Partei CHP - gewann 25,3 Prozent der Stimmen und stellt 134 Abgeordnete. Drittstärkste Kraft im Parlament ist die pro-kurdische HDP mit 59 Sitzen, gefolgt von der ultrarechten MHP mit 40 Sitzen.

(felt/dpa/ap)
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