Goebbels-Polemik Australischer Premier verursacht mit Nazi-Vergleich Eklat

Canberra · Australiens Premierminister Tony Abbott pflegt eine fragwürdige Vorliebe für NS-Vergleiche. Mit seinem zweiten Nazi-Spruch binnen weniger Wochen brachte er nun das Parlament gegen sich auf.

 Australiens Premier Tony Abbott sorgt in der Heimat mit seiner angriffsfreudigen Rhetorik immer wieder für Aufreger.

Australiens Premier Tony Abbott sorgt in der Heimat mit seiner angriffsfreudigen Rhetorik immer wieder für Aufreger.

Foto: dpa, jd uw

Er nannte Oppositionsführer Bill Shorten "den Dr. Goebbels der Wirtschaftspolitik" und erntete dafür am Donnerstag heftigen Protest jüdischer Abgeordneter. Daraufhin nahm Abbott die Bemerkung zurück.

Der Abgeordnete Mark Dreyfus wurde wegen seiner Zwischenrufe des Saales verwiesen, sein ebenfalls jüdischer Kollege Michael Danby verließ die Sitzung aus Solidarität ebenfalls.

Danby sagte der Nachrichtenagentur AP: "Es gibt hier keine Nazis und wir sollten keine Vergleiche mit dem Inbegriff des Bösen in der Politik ziehen, um politische Differenzen zu vertiefen." Über Abbott sagte er: "Das ist unter seiner Würde, und es weckt Zweifel an seiner Urteilsfähigkeit."

Im Februar hatte sich Abbott bereits dafür entschuldigt, dass er eine zehnprozentige Senkung der Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie unter der früheren Labor-Regierung als "Holocaust der Jobs" bezeichnet hatte. Auch mit anderen Äußerungen eckte Abbott zuletzt an.

So ließ er von seiner Liberalen Partei übers Internet eine Grußbotschaft an Irland zum St. Patrick's Day verbreiten, auf der er mit grüner Krawatte zu sehen ist und mit Bedauern sagt: "Ich kann nicht dabei sein, um ein Guinness oder zwei oder vielleicht auch drei mit euch zu trinken."

Der irische Premierminister Enda Kenny sagte dazu dem "Independent", er stimme nicht mit Abbott überein: Er sei für verantwortungsvolles Feiern und lehne ein klischeehaftes Bild Irlands ab.

(ap)
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