Mann rast in Fußgänger — acht Tote Was über den Anschlag in Manhattan bekannt ist

New York · Ein Attentäter ist in Manhattan mit einem Kleinlaster in Fußgänger und Radfahrer gerast und hat mindestens acht Menschen getötet. Der 29-jährige Usbeke soll in Kontakt mit dem IS gestanden haben. Unter den Verletzten befindet sich auch eine Deutsche.

 Beamte untersuchen den Truck, mit dem der Anschlag verübt wurde.

Beamte untersuchen den Truck, mit dem der Anschlag verübt wurde.

Foto: dpa, BM fdt

Der Angreifer sei mit dem gemieteten Pick-up-Truck auf einen Fußgänger- und Fahrradweg im Südwesten Manhattans gefahren und habe mehrere Menschen überfahren oder gerammt, teilten die New Yorker Polizei (NYPD) und Bürgermeister Bill de Blasio bei einer Pressekonferenz mit.

Der Attentäter stand noch offiziellen Angaben in Verbindung mit dem IS. Der Gouverneur des Bundestaates New York, Andrew Cuomo, sagte am Mittwoch außerdem, dass sich der aus Usbekistan stammende Mann in den Vereinigten Staaten radikalisiert habe.

Eine Verletzte aus Deutschland

Unter den Toten waren nach Angaben der Behörden der jeweiligen Länder auch eine Belgierin sowie fünf Argentinier. Elf Menschen wurden schwer aber nicht lebensgefährlich verletzt. Nach Informationen des Auswärtigen Amtes befindet sich unter den Verletzten auch eine Deutsche.

Fahrzeuge waren zuletzt häufiger für Attentate auf die Zivilbevölkerung genutzt worden. Erst Anfang Juni hatten Angreifer in der britischen Hauptstadt mit einem Transporter Menschen auf der London Bridge überfahren. Knapp ein Jahr zuvor war ein islamistischer Attentäter in Nizza mit einem Lastwagen in ein Menschenmenge gerast. Im Dezember 2016 hatte der Tunesier Anis Amri einen gekaperten Lastwagen in einen Weihnachtsmarkt in Berlin gesteuert.

"Tragödie größten Ausmaßes"

 Nachrichtenagenturen verbreiteten in der Nacht diese Aufnahme, die den Angreifer von New York zeigen soll. Kurze Zeit später stoppte ihn die Polizei mit einem Schuss in den Bauch.

Nachrichtenagenturen verbreiteten in der Nacht diese Aufnahme, die den Angreifer von New York zeigen soll. Kurze Zeit später stoppte ihn die Polizei mit einem Schuss in den Bauch.

Foto: dpa, hjb

"Das ist ein schmerzhafter Tag für unsere Stadt", sagte de Blasio.
"Eine schreckliche Tragödie auf der Westside." Es handele sich um einen "Terrorakt" der feigesten Art und Weise. Polizeichef James O'Neill sprach von eine "Tragödie größten Ausmaßes".

Täter im gemieteten Pick-up-Truck

Der Vorfall ereignete sich im Südwesten Manhattans. Auf Höhe der West Houston Street fuhr der 29-Jährige mit einem von einem Heimwerkermarkt gemieteten weißen Pick-up-Truck auf einen Fußgänger- und Fahrradweg auf und passierte dort eine Strecke von etwa 20 Straßenblocks. Auf Höhe der Chambers Street direkt vor einer High School in der Nähe des World Trade Centers kollidierte der Truck mit einem Schulbus und kam zum Stehen.

Der Fahrer stieg aus dem Auto aus und rief "Allahu Akbar", arabisch für "Gott ist groß", wie die Polizei bestätigte. Dann hielt er zwei Waffen hoch, die sich im Nachhinein als relativ ungefährliche Paintballpistole und Luftgewehr herausstellten. In der Nähe des Fahrzeugs fanden Ermittler Notizen auf Arabisch.

Der Straßenblock an der Chambers Street wurde abgesperrt, Polizei und Feuerwehr waren vor Ort, Hubschrauber kreisten über der Gegend. Dutzende Schüler der High School und Schaulustige standen an den Absperrungen. Auf den Straßen stauten sich tausende von Fahrzeugen. Wegen des Halloween-Fests waren zudem deutlich mehr Menschen auf den Straßen unterwegs als sonst.

"Seien Sie New Yorker!"

"Wir denken an die Menschen unserer großartigen Gastgeberstadt. Heute sind wir alle im UN-Hauptquartier New Yorker", schrieb UN-Generalsekretär António Guterres via Kurznachrichtendienst Twitter. Er sei "geschockt und zutiefst traurig". New York sei als weltweites Symbol der Freiheit getroffen worden, sagte New Yorks Gouverneur Cuomo. "Seien Sie New Yorker! Leben Sie ihr Leben, lassen Sie ihr Leben nicht von anderen bestimmen."

Cuomo sagte, Menschen hätten friedlich an einem sonnigen Tag ihr Haus verlassen und seien abends nicht mehr zurückgekehrt. Dieser Schrecken sei sehr real. Der Anschlag habe Schmerz und Terror verursachen sollen.

"Ich habe Schüsse gehört und dann hat es auch danach gerochen", sagt John Williams, der während des Vorfalls ganz in der Nähe mit seinem Skateboard auf dem Weg zu einem Skaterpark war. "Zwei Frauen mit Kindern sind auf mich zugerannt, jemand schrie: "Er hat eine Pistole.""

"NICHT IN DEN USA!"

Zuerst sei er weggegangen, habe sich dann aber wieder auf den Ort des Vorfalls zubewegt, sagte der 22-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. "Ich sah einen Mann auf dem Boden liegen mit dem Gesicht nach unten, es sah aus, als wäre er erschossen worden. Ein anderer Mann wurde gerade festgenommen."

Ezequiel Gonzalez war auf der anderen Straßenseite, als der Vorfall passierte. "Ich hörte Geräusche, es klang wie von einem Auto", sagte der 18-Jährige. "Dann sah ich wie die Menschen reagierten, es gab viel Verwirrung, niemand wusste, was los war. Die Vorderseite des Autos war eingebeult, überall waren Trümmer und Müll."

Das Weiße Haus teilte mit, US-Präsident Donald Trump sei über den Vorfall informiert worden und werde auf dem Laufenden gehalten. Trump meldete sich zudem via Twitter zu Wort: "Es sieht wie eine weitere Attacke einer sehr kranken und gestörten Person aus", schrieb Trump. Die Ermittler arbeiteten das Ereignis auf. "NICHT IN DEN USA!", beendete Trump in Großbuchstaben seine erste Reaktion.

Später kündigte er an, dass er seine Regierung angewiesen habe, die Sicherheitsüberprüfungen zu verschärfen. "Ich habe das Heimatschutzministerium gerade damit beauftragt, unser schon jetzt extremes Programm an Sicherheitsüberprüfungen zu intensivieren", twitterte Trump am Dienstagabend (Ortszeit). "Es ist in Ordnung, politisch korrekt zu sein, aber nicht dafür!", fügte er hinzu.

(csi/dpa)
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