Syrien-Krieg Neue Angriffe auf Ost-Ghuta trotz UN-Resolution

Damaskus · Die Resolution des UN-Sicherheitsrates für eine Waffenruhe in Syrien steht. Doch die Angriffe der Regierung auf Ost-Ghuta gehen weiter. Es ist sogar von einer Bodenoffensive die Rede.

 Ost-Ghuta erlebt seit einer Woche die schlimmste Angriffswelle seit Kriegsbeginn (Archiv).

Ost-Ghuta erlebt seit einer Woche die schlimmste Angriffswelle seit Kriegsbeginn (Archiv).

Foto: Uncredited/Ghouta Media Center/AP/dpa

Nach der Verabschiedung der UN-Resolution für eine Waffenruhe in Syrien setzt die syrische Regierung ihre Angriffe auf die heftig umkämpfte Region Ost-Ghuta in vermindertem Umfang fort. Insgesamt sei die Gewalt in dem belagerten Gebiet in den ersten Stunden nach der Abstimmung in New York zwar zurückgegangen. Trotzdem aber gebe es weiterhin Luftangriffe und Artilleriebeschuss, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag.

Eine Frau sei durch ein Artilleriegeschoss in der Stadt Hammurijeh getötet worden. Es sei das erste Todesopfer in Ost-Ghuta seit Verabschiedung der UN-Resolution in New York am Vortag. Zudem seien sieben weitere Zivilisten verletzt worden.

Die 15 Mitglieder des UN-Sicherheitsrates stimmten am Samstag für die Resolution, die die dramatische Lage in dem Bürgerkriegsland mit einer zunächst 30 Tage geltenden Waffenruhe für ganz Syrien entschärfen soll. Völkerrechtlich bindende Druckmittel enthält der Resolutionstext allerdings nicht. Daher ist unklar, ob sich die Konfliktparteien an die Waffenruhe halten.

Gefechte zwischen Rebellen und Regierungstruppen

Regierungsnahe Quellen berichteten, die syrischen Streitkräfte und ihre Verbündeten hätten eine Militäroperation zur Erstürmung Ost-Ghutas gestartet. Offiziell bestätigt wurden diese Informationen aber zunächst nicht. Berichten zufolge gab es Gefechte zwischen Rebellen und Regierungstruppen an den Außengrenzen des Gebiets. Ein Befehlshaber der Rebellen sagte der Deutschen Presse-Agentur, seine Truppen hätten den Versuch von Regierungskämpfern, in das Gebiet vorzurücken, zurückgeschlagen.

Das seit 2013 von der Regierung belagerte Gebiet nordöstlich von Damaskus erlebt seit einer Woche die schlimmste Angriffswelle seit Beginn des Bürgerkriegs vor fast sieben Jahren. Seit vergangenem Sonntagabend wurden über 500 Zivilisten getötet, darunter mehr als 120 Kinder, wie die Beobachtungsstelle weiter meldete. Zudem seien mehr als 2400 Menschen verletzt worden. Zehn Krankenhäuser hätten wegen Zerstörungen den Betrieb einstellen müssen.

Die Nacht zum Sonntag sei zwar die ruhigste seit einer Woche gewesen, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings warfen Helikopter der Regierung am Sonntagmorgen weiter Fassbomben über der seit 2013 belagerten Region ab, in der etwa 400.000 Menschen eingeschlossen sein sollen.

Die Vereinten Nationen hatten seit Tagen um eine Waffenruhe für Ost-Ghuta gerungen. Es geht unter anderem darum, den eingeschlossenen Menschen dringend benötigte Lebensmittel bringen zu können. Die humanitäre Lage ist Helfern zufolge dramatisch. Die Menschen suchten in Kellern Schutz vor den Bomben. Ärzte ohne Grenzen zufolge wurden mehrere Krankenhäuser, die von der Organisation unterstützt werden, angegriffen und ganz oder teilweise zerstört.

(wer)
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