Medienberichte ANC will Südafrikas Präsident Zuma absetzen

Johannesburg · Nach etlichen Korruptionsvorwürfen hat Südafrikas Regierungspartei ANC entschieden, den umstrittenen Präsidenten Jacob Zuma abzuberufen. Das meldeten örtliche Medien am Dienstagmorgen.

Demnach habe der erweitere Vorstand von gut 80 gewählten Mitgliedern des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) diese Entscheidung am Dienstagmorgen nach einer 13-stündigen Sitzung getroffen. Die Partei werde Zuma ihre Entscheidung mitteilen, hieß es. Der 75-Jährige werde darauf öffentlich antworten. Der ANC kündigte für Dienstagvormittag eine Pressekonferenz in Johannesburg an, in der über das Ergebnis zur Zukunft Zumas informiert werden soll.

Der Präsident steht im Zentrum massiver Korruptionsvorwürfe. Die Nachrichtenseite News24 zitierte Quellen, laut denen Zuma abberufen werde, nachdem er seinen Rücktritt verweigert habe. Zunächst habe der Präsident bei einem Treffen mit Vizepräsident Cyril Ramaphosa einem Rücktritt zugestimmt, aber verlangt, noch drei Monate im Amt zu bleiben. Diese Forderung sei vom Komitee zurückgewiesen worden.

Die Zeitung "Times" berichtete, es habe "13 brutale Stunden" gedauert, bis sich das Komitee entschieden habe. Zunächst gab es keine offizielle Bestätigung für die Berichte.

Ramaphosa könnte Zuma ablösen

Der Parteivorsitzende und gegenwärtige Vizepräsident Ramaphosa hatte am Sonntag auf einer Kundgebung erklärt, das Gremium werde im Interesse der Nation rasch den Übergang der Macht einleiten. Der 65-jährige Ramaphosa gilt als wahrscheinlicher Nachfolger Zumas.

Ramaphosas Wagenkolonne hatte die Beratungen des Parteigremiums in Pretoria am Montag kurz vor Mitternacht verlassen, um sich mit Präsident Zuma zu besprechen, wie örtliche Medien berichteten. Die Wagenkolonne kam eine gute Stunde später zurück.

Zuma wird im Zusammenhang mit einer Luxussanierung seiner Privatvilla persönliche Bereicherung vorgeworfen. Zudem soll er einer befreundeten Unternehmerfamilie Aufträge zugeschoben und ihnen unzulässig Einfluss auf Politik und staatliche Unternehmen gewährt haben. Zuma weist die Vorwürfe zurück.

(oko)
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