Doch keine Sterbehilfe? Vincent Lambert reagiert auf Impulse

Reims · Die Unterstützer der lebensverlängernden Maßnahmen für den im Wachkoma liegenden querschnittsgelähmten Franzosen Vincent Lambert haben ein erschütterndes Video des Patienten veröffentlicht. Der Film war am Mittwoch im Internet zu sehen und wurde von französischen Medien aufgegriffen.

 Das lange Ringen um die weitere Behandlung von Wachkoma-Patient Vincent Lambert hatte eigentlich ein Ende.

Das lange Ringen um die weitere Behandlung von Wachkoma-Patient Vincent Lambert hatte eigentlich ein Ende.

Foto: dpa, pt kde

Das Video soll die Auffassung der Befürworter der lebenserhaltenden Geräte verdeutlichen, dass der Patient nicht am Ende seines Lebens steht, sondern auf Impulse reagiert.

Lambert ist in dem Video mit halbgeschlossenen Augen zu sehen, während eine Hand ein Handy mit der Stimme seiner Mutter an sein Ohr hält. In einer anderen Sequenz ist sein Halbbruder zu sehen, der sich zu ihm hinunterbeugt und mit ihm spricht. Lambert reagiert mit einem Blinzeln. Die Aufnahmen sollen am Freitag von einem mutmaßlichen ehemaligen Klassenkameraden Lamberts gemacht worden sein, der sich gegen eine Abschaltung der Geräte einsetzt. Die Eltern und zwei Geschwister des Patienten sind ebenfalls gegen die Abschaltung.

Lamberts Ehefrau Rachel und sechs Geschwister des Patienten fordern dagegen für den 38-Jährigen das Recht zu sterben. Rachel Lambert zeigte sich am Mittwoch bestürzt über das Video. Dieses bringe keine neuen Erkenntnisse, zudem sei der Zustand ihres Mannes "nicht in zwei Minuten zu erfassen", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. Ein früherer Arzt Lamberts sagte, der Film verletze die Würde des Patienten. Überdies seien "vegetative Reaktionen" bei solchen Patienten normal.

Lambert hatte bei einem Motorradunfall im September 2008 schwere Kopfverletzungen erlitten. Seither ist er querschnittsgelähmt, liegt im Wachkoma und wird nur mit Ernährung durch eine Magensonde am Leben erhalten. In dem seit Jahren andauernden Rechtsstreit um den Patienten hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte am Freitag einem Ende der künstlichen Ernährung zugestimmt.

(AFP)
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