Nach Offensive im Irak Steinmeier fordert rasche Planungen für Wiederaufbau Mossuls

Berlin · Nach dem Beginn der Offensive gegen die irakische Großstadt Mossul hat Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier die internationale Gemeinschaft aufgerufen, unverzüglich mit den Planungen für den Wiederaufbau der Region zu beginnen.

 Außenminister Frank-Walter Steinmeier spricht sich für den Aufbau eines "Stabilisierungsrates" aus.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier spricht sich für den Aufbau eines "Stabilisierungsrates" aus.

Foto: dpa, jw jak

"Wir müssen uns schon jetzt darauf vorbereiten, dass dann, wenn die Offensive Erfolg hat und Mossul befreit wird, schnellstmöglich eine Stabilisierung der Stadt und der Region stattfindet", sagte Steinmeier zum Auftakt eines EU-Außenministertreffens am Montag in Luxemburg. Es gehe darum, Bedingungen zu schaffen, die den in der Stadt ausharrenden Menschen das Leben und Flüchtlingen die Rückkehr ermöglichten.

"Es hat sich gezeigt, dass das an anderen Orten gerade mit unserem Stabilisierungsansatz (...) funktioniert hat, wo größte Teile der Zivilbevölkerung nach der Befreiung zurückgekehrt sind", sagte Steinmeier. Beispiele seien Tikrit und Ramadi. Deutschland habe daher vorgeschlagen, schon jetzt einen sogenannten Stabilisierungsrat für Mossul einzurichten. Details nannte der Minister nicht, im Rahmen des Bündnisses gegen den IS ist Deutschland aber Teil einer Arbeitsgruppe zur Stabilisierung des Iraks und Syriens.

Deutschland unterstützt den Irak allerdings nicht nur humanitär, sondern es liefert auch Waffen an die kurdischen Peschmerga im Nordirak, die nun am Sturm auf Mossul beteiligt sind. Der Nordirak wappnet sich bereits seit Monaten für eine neue Flüchtlingswelle: Bis zu 1,2 Millionen Menschen könnten sich nach Einschätzung der UN zur Flucht gezwungen sehen, sobald die lange erwartete Offensive zur Rückeroberung Mossuls aus den Händen des IS beginnt.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR bereitet deshalb nach Angaben von Hilfsorganisationen den Bau von acht weiteren Camps zusätzlich zu den bisher 16 Lagern im Nordirak vor. "Man geht davon aus, dass die Mehrheit der Menschen aus Mossul, vielleicht 600.000, nach Bagdad ziehen würde", sagte Florian Gottschalk vom Technischen Hilfswerk (THW) Ende September in Erbil. Im Nordirak, der heute schon 1,6 Millionen Flüchtlinge beherbergt, werde mit weiteren 200.000 bis 400.000 Schutzsuchenden gerechnet.

(bur/REU)
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