Waffentest Steinmeier bestellt nordkoreanischen Botschafter ein

Berlin · Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat den mutmaßlichen Test einer Wasserstoffbombe durch Nordkorea "auf das allerschärfste" verurteilt. Zugleich ließ er den nordkoreanischen Botschafter in Berlin ins Auswärtige Amt einbestellen.

 Das Beben wurde mit einer Stärke von 4,8 gemessen.

Das Beben wurde mit einer Stärke von 4,8 gemessen.

Foto: ap

"Nordkorea stellt sich gegen die Grundsätze der Völkergemeinschaft und gefährdet die regionale und internationale Sicherheit", sagte Steinmeier nach Angaben seines Ministeriums. Laut Bundesaußenministerium gibt es noch keine Sicherheit darüber, ob Nordkorea tatsächlich eine Wasserstoffbombe getestet hat. Dazu müssten noch Auswertungen von Messstationen abgewartet werden, sagte ein Sprecher.

Nach Einschätzung des südkoreanischen Geheimdienstes sei eher eine Atombombe als eine Wasserstoffbombe getestet worden.

Darauf deute die relativ geringe Schwäche des Erdbebens hin, das der Test ausgelöst habe, sagte der Abgeordnete Lee Cheol Woo am Mittwoch unter Berufung auf privat erhaltene Informationen der Spionagebehörde. Die gemessene Stärke des Bebens von 4,8 und die davon abgeleitete Sprengkraft entsprächen nur einem Bruchteil des Ausmaßes eines erfolgreichen Tests einer Wasserstoffbombe, sagte Lee.

Wasserstoffbomben sind zerstörerischer als Atombomben, jedoch viel schwieriger herzustellen. Auch deshalb haben die USA und Atomexperten seit langem Zweifel an früheren nordkoreanischen Meldungen von Tests sogenannter H-Bomben. Lee sitzt im Geheimdienstausschuss des südkoreanischen Parlaments.

Das kommunistische Land hatte am Mittwochmorgen über das Staatsfernsehen mitgeteilt, eine Wasserstoffbombe mit "perfektem Erfolg" getestet zu haben. Die Anrainerländer wie China, Japan und Südkorea reagierten empört. Sollte sich ein neuer Atomtest bestätigen, dürften weitere, schärfere internationale Sanktionen gegen Pjöngjang folgen.

(lukra / dpa)
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