Putsch in Simbabwe Nach Mugabes Rücktritt - Ex-Vize Mnangagwa kehrt heim

Harare · Wenige Stunden nach dem Rücktritt von Simbabwes Präsident Robert Mugabe kündigt dessen entlassener Stellvertreter seine Rückkehr nach Harare an. Emmerson Mnangagwa soll rasch zum Staatsoberhaupt ernannt werden.

 Simbabwes ehmaliger Vize-Präsident Emmerson Mnangagwa (l.) steht während einer Zeremonie im Jahr 2014 hinter Robert Mugabe (Archivbild).

Simbabwes ehmaliger Vize-Präsident Emmerson Mnangagwa (l.) steht während einer Zeremonie im Jahr 2014 hinter Robert Mugabe (Archivbild).

Foto: ap, DF

Wann genau Mnangagwa, der vermutlich Mugabes Position übernimmt, aus seinem selbstgewählten Exil im Ausland in Harare eintreffen wird, wurde in der Nacht zunächst nicht bekannt. Die Nachfolge Mugabes soll jedoch offenbar am Mittwoch geregelt werden, sagte Parlamentspräsident Jacob Mudenda.

Langzeitpräsident Robert Mugabe hatte sich nach dem Einschreiten des Militärs im südafrikanischen Simbabwe eine Woche lang gegen einen Rücktritt gewehrt, zu dem ihn seine Kritiker gedrängt hatten. Am Dienstag hatte der 93-Jährige schließlich seinen Rücktritt verkündet. Er gebe sein Amt mit sofortiger Wirkung aus freien Stücken auf, erklärte der 93-Jährige in einem Schreiben. Mit dem Schritt wolle er sicherstellen, dass es einen geordneten Machtübergang gebe.

Das Parlament, das gerade über ein Amtsenthebungsverfahren beriet, brach bei der Verkündung der Nachricht durch Parlamentspräsident Mudenda in Jubel aus. In der Hauptstadt Harare strömten die Menschen nach der Rücktrittserklärung auf die Straße, viele tanzten, jubelten, umarmten sich voller Freude. Viele schwenkten auch Simbabwes farbenfrohe Flagge.

Hardliner Mnangagwa, genannt "Krokodil"

Der frühere Vizepräsident Mnangagwa war nach seiner Entlassung Anfang November aus Sicherheitsbedenken ins Ausland geflohen. Er ist nicht unumstritten und wird kritisiert, weil er politische Gegner unterdrückt haben soll. Der unter dem Spitznamen "Krokodil" bekannte Mnangagwa war Jahrzehnte lang führendes Mitglied der politischen Elite. Er gilt als Hardliner und hat unter Mugabe unter anderem den Geheimdienst und das Justizministerium geführt.

 Junge Simbabwer schwenken nach Mugabes Rücktritt in Harare Fahnen.

Junge Simbabwer schwenken nach Mugabes Rücktritt in Harare Fahnen.

Foto: dpa, BC hjb

Nachdem Mnangagwa Anfang November von Mugabe geschasst worden war, putschte das Militär vor knapp einer Woche und stellte den 93-Jährigen unter Hausarrest. Die Regierungspartei Zanu-PF und die Putschisten wollen nunmehr den 75-jährigen Mnangagwa zum neuen Staatsoberhaupt wählen. Nach Angaben aus der Parteizentrale vom Dienstagabend soll der neue Präsident innerhalb von 48 Stunden ernannt werden.

USA mahnt zu freien Wahlen

Die USA, Großbritannien und Frankreich begrüßten den Rückzug von Staatschef Mugabe und mahnten zugleich einen friedlichen Übergang an. Die britische Premierministerin Theresa May erklärte, Simbabwe habe nun die Möglichkeit, einen neuen Weg zu gehen, der frei von der Unterdrückung sei, die Mugabes Herrschaft gekennzeichnet habe. Sie sicherte der ehemaligen britischen Kolonie dabei ähnlich wie Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian Unterstützung zu.

Die US-Botschaft in Harare teilte mit, Simbabwe durchlebe einen "historischen Moment". Der Weg nach vorne müsse über freie und faire Wahlen führen. Generalstabschef Constantino Chiwenga forderte alle Simbabwer zu Zurückhaltung auf. Sie müssten nun ihrem Ruf als friedliche und gesetzesliebende Nation gerecht werden, erklärte er.

(juju)
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