Fall Skripal Von der Leyen spricht von "schwerem Anschlag in Europa"

Berlin · Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat die Vergiftung des früheren russischen Doppelagenten Sergej Skripal in Großbritannien als "schweren Schlag gegen die internationale Sicherheit" bezeichnet.

Verteidigungsministerin Ursula Von der Leyen spricht von einem "schweren Bruch aller internationaler Abkommen." (Archiv)

Verteidigungsministerin Ursula Von der Leyen spricht von einem "schweren Bruch aller internationaler Abkommen." (Archiv)

Foto: dpa

"Es ist das allererste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass so schaurige Chemiewaffen eingesetzt worden sind auf europäischem Grund und Boden", sagte sie am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin". Man dürfe nun nicht "zur Tagesordnung übergehen".

"Wir haben ja in Syrien schon das Grauen gesehen, das dort angerichtet wird. Aber hier ist zum ersten Mal ein schwerer Anschlag in Europa geschehen", fügte von der Leyen hinzu. "Und deshalb dürfen wir unter keinen Umständen zur Tagesordnung übergehen." Die Bundesregierung nehme den Vorfall "sehr, sehr ernst". Es handle sich um einen "schweren Bruch aller internationalen Abkommen".

Von der Leyen forderte die Aufklärung des Vorfalls durch unabhängige Chemiewaffenexperten der Vereinten Nationen. Im Anschluss daran müsse über Konsequenzen gesprochen werden. "Von Russland erwarte ich, dass es seinen Teil zur Aufklärung beiträgt", fügte die Verteidigungsministerin hinzu. Aber die Aufklärung gehöre nicht allein in russische Hände.

Russland habe "bereits einmal in Großbritannien einen Menschen getötet", sagte von der Leyen und verwies auf den 2006 getöteten russischen Oppositionellen Alexander Litwinenko. Auch als Verbündeter des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, der in Syrien Giftgas einsetze, sei es für Russland entscheidend, zur Aufklärung beizutragen. Von der Leyen kündigte an, am Donnerstagnachmittag mit ihrem britischen Kollegen Gavin Williamson über den Vorfall zu sprechen.

Der 66-jährige frühere Doppelagent Skripal und seine 33-jährige Tochter Julia waren am 4. März in Salisbury südwestlich von London bewusstlos auf einer Parkbank aufgefunden worden. Sie wurden mit lebensgefährlichen Vergiftungserscheinungen in ein Krankenhaus eingeliefert. London geht davon aus, dass bei dem Mordanschlag ein Gift der sogenannten Nowitschok-Gruppe zum Einsatz kam, das während des Kalten Krieges in der Sowjetunion entwickelt wurde

(se)
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