Papst trifft Trump Oh mein Gott!

Rom · Was Papst Franziskus am Mittwoch mit Donald Trump hinter verschlossenen Türen besprochen hat, verrät er nur einem: Gott. Wir dokumentieren das Gebet in einer nicht ganz ernst gemeinten deutschen Übersetzung.

 Gottes Stellvertreter auf Erden (rechts) steht neben einem Mann, der sich für Gott hält.

Gottes Stellvertreter auf Erden (rechts) steht neben einem Mann, der sich für Gott hält.

Foto: rtr, SR/MJB

Lieber Gott, wir müssen reden. Deshalb heute kein Vaterunser.

Du weißt, ich habe immer zuverlässig an deiner Seite gestanden, aber wenn es dich wirklich gibt, warum hast du dann Donald Trump zugelassen? Hättest du nicht verhindern können, dass sich seine Eltern über den Weg liefen? Hättest du nicht die Wahlergebnisse fälschen können, wie du es schon im Jahr 2000 für George W. Bush gemacht hast? Oder hättest du nicht wenigstens dafür sorgen können, dass Trump den Termin mit mir wegen Durchfall hätte absagen müssen?

Nichts davon hast du getan, Gott. Ich gebe und gebe und gebe dir und du? Hängst lieber bei Bayern-Heimspielen im VIP-Bereich rum.

Und deshalb musste ich heute schon früh aus dem Bett. Ich bin in einem biblischen Alter — biblisch, du verstehst? — und es fällt mir jeden Tag schwerer. Erst Recht, wenn ich es für einen Mann tue, der weniger Ahnung von Politik hat als ich von Eheproblemen.

Nachdem ihn seine slowenische Tagesmutter bei mir abgeliefert hatte, saßen wir also 20 Minuten hinter verschlossenen Türen an meinem Schreibtisch und mussten eine Art Gespräch führen. Die Kiste mit Bauklötzen, die ich für dieses Treffen bestellt hatte, wies er leider zurück.

Also fragte ich: "Worüber wollen Sie denn sprechen?"

Er druckste nicht lange herum, sondern fragte mich: "Haben Sie den besten Gott?" Früher habe die katholische Kirche den besten Gott gehabt, aber in letzter Zeit sei er sich da nicht mehr so sicher.

"Wie kommen Sie denn darauf?"

"Wenn Sie den besten Gott haben, warum hat er Allah, diesen verdammten Islamisten, noch nicht getötet?" Sei Gott nicht als Kind in einen Kessel mit Zaubertrank gefallen?

Gott, was antwortet man darauf, also außer damit, schreiend aus dem Zimmer zu rennen?

Und das Beste kommt ja noch. Nachdem ich selbst überrascht war, dass ich ihm noch keinen mit dem Briefbeschwerer rübergezogen hatte, fragte er weiter.

"Wie lange lebt Gott denn noch?"

Als ich ihn so entsetzt ansah, dass selbst er das für keine Geste der Freundlichkeit mehr halten konnte, korrigierte er sich: "Oder sagen wir: Wann macht Gott denn mal Urlaub?"

Und dann ließ er mich an seinen Überlegungen teilhaben: Er werde ja eventuell nur acht Jahre Präsident sein, jedenfalls könne er nicht sicher sein, die Verfassung bis dahin abgeschafft zu haben, und da gebe es ja nach Baumogul und US-Präsident nur noch einen Job, der das überträfe. Nämlich Gottsein. Und vielleicht wäre dem aktuellen Gott ohnehin mal nach Urlaub. Vielleicht würde er sich sogar am liebsten ganz zurückziehen, um an seinem Golf-Handicap zu arbeiten. Und er, Donald Trump, könne sich durchaus vorstellen, diese Stelle zu übernehmen.

"Gerne auch schon während meiner Amtszeit als Präsident, dann könnte ich mir quasi selbst den Kreuzzug im Nahen Osten absegnen. Ist doch eine tolle Idee, oder? Ich glaube, ich wäre der beste Gott."

Ich blickte ihn zweifelnd an.

"Keine Sorge, Franz, Sie dürften weiter Papst sein."

Den Rest der Zeit spielte ich mit den Bauklötzen.

Gott, sei ehrlich mit mir — willst du mir eine Prüfung stellen? Die größte Prüfung aller Zeiten? Hallo? Hallo! Ich rede mit dir! Ist da jemand?

(seda)
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