Anschlag in Saint-Etienne-du-Rouvray Kirchen-Attentäter verwickelten Nonnen in ein Gespräch

Rennes · Sie haben den islamistischen Anschlag auf eine Kirche in Nordfrankreich überlebt. Jetzt berichten zwei Nonnen, wie sie in den Minuten nach der Tat mit den Attentätern gesprochen haben.

Tödliche Geiselnahme in Kirche in Frankreich
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Schwester Huguette und Schwester Hélène erzählten der neuen Ausgabe der katholischen Wochenzeitung "La Vie", wie sich nach der Tat ein surreales Gespräch mit den Islamisten über Religion und den Tod entwickelte.

Die beiden mit Messern bewaffneten Männer waren am Dienstagmorgen in die Kirche von Saint-Etienne-du-Rouvray bei Rouen eingedrungen, in der sich der Priester, drei Nonnen und zwei Gemeindemitglieder befanden. Die Angreifer schnitten dem Priester die Kehle durch und verletzten einen über 80 Jahre alten Gottesdienstbesucher schwer. Später wurden sie von Polizisten erschossen.

Nach dem aggressiven Anschlag habe einer der Attentäter gelächelt, sagte Schwester Huguette nun der Wochenzeitung. "Aber es war kein triumphierendes Lächeln, sondern ein sanftes, von jemanden, der glücklich ist." Dann habe einer der Männer Schwester Hélène gefragt, ob sie den Koran kenne. "Ja, ich respektiere ihn wie ich die Bibel respektiere, ich habe bereits mehrere Suren gelesen", antwortete sie demnach.

Besonders die Suren über den Frieden hätten sie beeindruckt, sagte Hélène. "Frieden, das ist das, was wir wollen", antwortete einer der Attentäter. "Solange Bomben auf Syrien fallen, werden wir die Attentate fortsetzen", fuhr er fort. "Wenn Ihr aufhört, hören wir auch auf." Auch über Jesus und die Angst vor dem Tod hätten die Männer mit den Nonnen gesprochen.

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatte den Anschlag in der Kirche für sich reklamiert. Frankreich ist an einer internationalen Militärkoalition beteiligt, die den IS bekämpft. Die Miliz kontrolliert im Irak und in Syrien weite Landesteile.

(jco/AFP)
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