Bürgerkriegsland Russland und Nato helfen Syrern aus der Luft

Berlin · Russland und westliche Staaten arbeiten inzwischen bei der Überlebenshilfe der syrischen Bevölkerung auch unter erschwerten Bedingungen intensiv zusammen.

 Die syrische Stadt Aleppo im April 2016.

Die syrische Stadt Aleppo im April 2016.

Foto: dpa, ow ks wok

Das geht aus einer unserer Redaktion vorliegenden Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor. So würden rund 100.000 Menschen in den von der Terrororganisation Islamischer Staat belagerten Teilen der Stadt Deir es-Zor aus der Luft versorgt. "Die Aufnahme der technisch anspruchsvollen Flüge, bei denen Hilfsgüter aus 6000 Meter Höhe mit Spezialfallschirmen abgeworfen werden, ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen Russland und den westlichen Staaten", teilte Staatssekretär Markus Ederer vom Auswärtigen Amt mit.

Insgesamt konnten danach 255.000 Menschen in belagerten Gebieten versorgt werden. In der Folge der Münchner Waffenstillstandsvereinbarung waren 18 Gebiete benannt worden, in denen Hilfe besonders dringlich ist. Davon konnten bislang 13 erreicht werden.

Dramatisch ist nach Einschätzung der Bundesregierung vor allem die Lage in Aleppo. Dort sollen etwa 300.000 Menschen in Stadtvierteln unmittelbar an den Frontlinien leben. "Diese leiden an mangelhafter Versorgung aufgrund von Luftangriffen und dem Abschneiden von Versorgungswegen durch das Vorrücken der syrischen Armee", lautet die Schilderung des Auswärtigen Amtes.

Daneben hätten rund 150.000 Binnenflüchtlinge Schutz im syrisch-türkischen Grenzgebiet gesucht. Nur ein Teil von ihnen sei in Lagern untergekommen. Die Mehrheit lebe unter freiem Himmel und sei von regelmäßiger Versorgung mit Nahrung und Medikamenten abgeschnitten.

Die Linken-Politikerin Katrin Kunert forderte die Bundesregierung auf, die Türkei zu einem Ende der Blockade der syrischen Kurdengebiete zu bewegen. Außerdem solle Deutschland dafür sorgen, dass auch Kurden-Vertreter aus Nordsyrien an den Verhandlungen beteiligt würden. Diese seien der wichtigste und erfolgreiche militärische Verbündete in der Anti-IS-Allianz und hätten inmitten des Krieges ein Selbstverwaltungssystem mit Frauen- und Minderheitenrechten etabliert. Damit bildeten sie "eine grundsätzliche demokratische Alternative zum repressiven syrischen Regime wie zu den Steinzeit-Islamisten des IS-Kalifats", unterstrich Kunert.

(may-)
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